: Obamas neuer Mann in China
Mit diesem Angebot hat er nicht gerechnet. Jon Huntsman, Republikaner und Gouverneur von Utah, wird neuer US-Botschafter in China. Das gab Präsident Barack Obama am Samstag bekannt. Es ist der wohl wichtigste Diplomatenjob weltweit.
Huntsman hatte den Präsidentschaftswahlkampf für den Kandidaten der Republikaner, John McCain, im vorigen Jahr mitorganisiert. „Ich habe nie erwartet, von dem Mann ernannt zu werden, der uns besiegt hat“, sagte Huntsman am Wochenende.
Huntsman wurde 1960 im kalifornischen Palo Alto geboren. Er ist der Sohn eines milliardenschweren Unternehmers und machte seinen Abschluss als Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Pennsylvania. Danach arbeitete er im Büro des damaligen Präsidenten Ronald Reagan. George Bush senior schickte ihn als Botschafter nach Singapur, unter dem Junior wurde er Vizehandelsbeauftragter.
Huntsman spricht fließend Mandarin, das er als Mormonen-Missionar in Taiwan gelernt hat. Und er ist ein großer Rockfan. Als die Illinois-Band REO Speedwagon 2005 in Utah auftrat, begleitete Huntsman sie bei zwei Stücken auf dem Klavier.
Er gilt bei Themen wie Immigration und Umwelt als moderat, bei Abtreibung und privatem Waffenbesitz ist er konservativ. Seine Steuerpolitik in Utah beschreibt er selbst als „unternehmerfreundlich“. Der 49-Jährige wurde bisher als aussichtsreicher Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahlen 2012 gehandelt. Dieser Zug ist für ihn mit der Ernennung als US-Botschafter in China abgefahren.
„Was für eine schöne Familie“, sagte Obama, als er Huntsman der Öffentlichkeit vorstellte. Der hatte seine Frau, seine Eltern und seine sieben Kinder, darunter zwei Adoptivkinder, um sich versammelt. Huntsman muss noch vom Senat bestätigt werden.
RALF SOTSCHECK