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Archiv-Artikel

„Es wäre schon schade“

MEISTERBALKON Am Wolfsburger Rathaus gibt es keinen Balkon. Der wäre aber wichtig, falls der VfL Meister würde. Um Abhilfe zu schaffen, hat Bauunternehmer Marian Pokuta einen Holzbalkon angefertigt

Marian Pokuta, 34

■ der Inhaber einer Holzbaufirma kam 1980 nach Wolfsburg. Seit er selbst in der F-Jugend spielte, ist er Fan des VfL. Foto: privat

taz: Herr Pokuta, falls der VfL Wolfsburg am Samstag deutscher Meister wird: Ist Ihr Meisterbalkon jetzt fertig?

Marian Pokuta: Auf jeden Fall. Seit Dienstag steht er zur Generalprobe auf unserem Firmengelände.

Das ist ein Holzbalkon?

Das ist ein kompletter, hochqualitativer Leimholzbalkon.

In welchen Farben?

Grün-weiß, den Farben des VfL Wolfsburg.

Der Balkon steht in Ihrem Hof, aber eingesetzt wird er wohl nicht. Es soll stattdessen eine Tribüne geben.

Es wäre schon schade, wenn der Balkon nicht zum Einsatz käme. Selbst wenn er nur auf dem Rathausplatz stehen würde und, wenn Wolfsburg das wünscht, gar nicht begehbar wäre. Wenn er nur dastünde, einfach als Symbol.

Ist das Problem, dass der Balkon aus Holz ist und nicht genug Leute tragen würde?

Bei 22 Tonnen Belastbarkeit passen da locker 100 Mann drauf.

Warum, glauben Sie, hat Wolfsburg sich gegen Ihren Balkon entschieden?

Ich kann es nicht sagen. Vielleicht sind die Planer mit der ganzen Situation überfordert. Vielleicht haben die uns auch nicht für so engagiert gehalten, dass wir das schaffen.

Es gibt Fotos von vor fünf Jahren, da stand Wolfsburg schon einmal auf Platz eins, und Sie besichtigen mit Oberbürgermeister Rolf Schnellecke so ein Balkonmodell. Der kennt Sie also schon.

Das ist nicht das Thema.

Ist das Problem vielleicht, dass das Rathaus denkmalgeschützt ist? Das ist doch so ein Hochhaus aus den 50er Jahren.

Uns ist schon klar, dass da nicht jahrelang ein Holzbalkon am denkmalgeschützten Rathaus stehen würde. Unsere erste Idee war ja, den Balkon auf die frei tragende Stahlbetonüberdachung am Haupteingang zu setzen, genau über das Büro von Schnellecke. Dafür hätten wir aber die Statik gebraucht, spätestens nach dem Stuttgart-Spiel hätten wir von der Stadt Zahlen bekommen müssen.

Aber da kam nichts?

Da kam nichts, und da haben wir umdisponiert auf den frei tragenden Balkon, der jetzt in unserem Hof steht. Den könnten wir jetzt mitten auf den Rathausplatz stellen. Das wäre natürlich auch ein Augenschmaus.

INTERVIEW: DANIEL WIESE