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Der Bremer Filmpreis geht in diesem Jahr an die belgischen Regisseure Jean-Pierre und Luc Dardenne; verliehen wird er am kommenden Donnerstag. Mit dem Preis – er ist mit 8.000 Euro dotiert und wird von der Kunst- und Kulturstiftung der Sparkasse Bremen gestiftet – werden langjährige Verdienste und herausragende Leistungen im Bereich des europäischen Films belohnt. In den Vorjahren wurden Bruno Ganz, Agnès Varda, Tilda Swinton, Marcel Ophuls, Karl Baumgartner und Kati Outinen ausgezeichnet. Die Jury, bestehend aus der Journalistin und Ex-tazlerin Katja Nicodemus, dem Filmemacher Andres Veiel und dem Leiter des Filmmuseums Berlin, Hans-Helmut Prinzler, begründete ihr Votum für die Gebrüder Dardenne damit, dass ihnen eine „einzigartige Mischung aus einer zutiefst menschlichen Haltung und der formalen Nüchternheit“ zu eigen sei. „Ihr klarer, unverstellter Blick auf das, was die Menschen einander zufügen, und ihre Aufmerksamkeit für die Verhältnisse, in denen sie leben und arbeiten, macht die Dardenne-Brüder zu den großen Humanisten des Gegenwartskinos.“

Jean-Pierre Dardenne und Luc Dardenne gründeten 1975 gemeinsam die Produktionsfirma Dérives, die seitdem über 60 Dokumentarfilme produziert hat. Es folgten eigene Dokumentar- und Spielfilme. Lange bevor die Dogma-Bewegung Aufsehen erregen sollte, fanden die Dardenne-Brüder mit Handkamera und ohne Musik zu ihrer hyperrealistischen Formsprache. Seit „La Promesse“ („Das Versprechen“, 1996) gehören sie zu den wichtigsten Vertretern des europäischen Autorenkinos. Für „Rosetta“ (1999) erhielten sie die Goldene Palme in Cannes, für „Le Fils“ („Der Sohn“, 2002) wurde der Hauptdarsteller Olivier Gourmet in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet.