Geheizt, nicht gehackt

Mit Holzpellet-Heizungen kann man klimaneutral und komfortabel die Wohnung wärmen. Weil die Investitionskosten hoch sind, besonders geeignet für Mietshäuser. Bund und Land zahlen was dazu

von Gernot Knödler

Klimaschutz wird immer einfacher. Das Wissen darum, wie Häuser ausgerichtet und isoliert werden müssen, wächst. Sonnenkollektoren werden billiger, und seit einigen Jahren beginnt sich auch die Nutzung von Biomasse für den Hausgebrauch durchzusetzen. Die neuen Holzheizungen sind so komfortabel wie jede Öl- oder Gasheizung, dabei raucharm und klimaneutral. Weil die nachhaltige Technik ihren Preis hat, wird sie von Bund und Senat gefördert.

Die Holzheizung ist etwas für jene, denen Passivhäuser suspekt sind und die eine richtige Heizung im Keller stehen haben müssen, um ruhig schlafen zu können. Sie ist klimaneutral, weil sie bei der Verbrennung nur Kohlendioxid freisetzt, das in der Gegenwart von Bäumen gebunden wurde. Das Verheizen von Kohle, Öl und Gas dagegen bringt die Erde aus dem Gleichgewicht, weil innerhalb weniger hundert Jahre CO2 in die Atmosphäre geblasen wird, das ihr im Verlauf von Millionen von Jahren entzogen wurde.

Ein herkömmlicher Holzofen mit Klappe für die Luftzufuhr ist allerdings unbequem und nicht effizient. Das Holz muss zersägt, gehackt und von Hand nachgelegt werden. Pellets dagegen werden wie Heizöl im Tankwagen angeliefert. Der Brenner holt sich davon automatisch, so viel er braucht.

Ein konventioneller Ofen dagegen holt nicht das Maximum an Energie aus dem Holz, weil er einen großen Teil der Wärme durch den Schornstein bläst und sich nicht genau regulieren lässt: Mal ist es bullig heiß in der Bude, mal zu kalt. „Eine Verbrennungsoptimierung wie bei einer Pellet-Heizung ist nicht hinzukriegen“, sagt der Neuengammer Heizungsbauer Klaus Budig.

Anders als Scheit- oder Restholz sind die aus nicht verwendbarem frischen Holz wie Baumkronen hergestellten Pellets homogen. Jedes der gepressten Würstchen ist gleich trocken und dicht, sodass Luftzufuhr und Verbrennungstemperatur darauf eingestellt werden können. Für die Qualiät bürgen deutsche und österreichische Industrienormen. Der Brennwert ist immer gleich, Asche und Staub fallen in konstanten Mengen an. „Wir haben kaum noch Asche drin“, sagt Heizungsbauer Robert Juckschat von der Firma Soleado.

Von Hand mit größeren Stücken zu füllende Öfen sieht Matthias Sandrock vom Programm Arbeit und Klimaschutz der Umweltbehörde nicht so gerne, „weil die Nutzer da alles Mögliche reinschieben können“. Die Versuchung ist groß, eine Pressspanplatte zu verfeuern und damit die Umwelt zu verpesten.

Staatlich gefördert werden daher nur Pellet-Anlagen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle schießt, einen bestimmten Qualitätsstandard vorausgesetzt, 60 Euro je Kilowatt installierter Wärmeleistung zu, mindestens jedoch 1.000 Euro (Details unter www.bafa.de). Den Antrag stellt der künftige Heizungsbesitzer. Zudem zahlt die Umweltbehörde 1.000 Euro für jede Wohnung, die per Pellet-Heizung gewärmt wird. Das macht die Sache für Mehrfamilienhäuser interessant. Dieses Geld beantragt der Handwerker.

Trotz der Förderung ist eine Pellet-Heizung teuer – insbesondere im Vergleich mit einer Gasheizung, die keinen Tank braucht und einfach installiert werden kann. Budig berechnet für eine Gas-Brennwert-Heizung 6.000 Euro, für eine Pellet-Anlage 15- bis 20.000 Euro. Kleine Anlagen für die Stube gibt es Juckschat zufolge ab 5.000 Euro.

„Man muss schon den Wunsch haben, keine fossilen Stoffe zu verbrennen“, sagt Martin Lohss, nach eigenen Angaben „sehr zufriedener“ Nutzer einer Pellet-Heizung. Auch der günstige Pellet-Preis ändert daran nichts. Sandrock nennt 34 Euro für die Megawattstunde gegenüber 49 Euro bei Erdgas. Viele Experten rechnen allerdings mit einem starken Anstieg der Preise für fossile Energie.