In einem tiefen Loch

Alba Berlin entlässt seinen Trainer Emir Mutapcic. Die Basketballer suchen international nach einem neuen

Es war eine ungewöhnliche Entscheidung. Nach der verkorksten Saison 2003/2004, als die Basketballer von Alba Berlin nach sieben Meisterschaften in Folge erstmals nicht ins Finale um den Titel einziehen konnten, entschloss sich das Präsidium des Clubs, an Trainer Emir Mutapcic festzuhalten und dafür einen Großteil der Mannschaft auszuwechseln. Der Trainer durfte sich – im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten des Clubs – so etwas wie sein Wunschteam zusammenstellen. Doch das Experiment, die Verantwortung für Misserfolge nicht allein dem Trainer zuzuschieben, darf nun als gescheitert angesehen werden. Nach dem Ausscheiden der Berliner im international zweitklassigen Uleb-Cup wurde nun doch der Coach entlassen.

Dabei hatte alles so gut angefangen. Das neue Team harmonierte. In den ersten 13 Pflichtspielen der Saison gab es elf Siege. Als jedoch ein Grippevirus im Dezember zunächst den so treffsicheren Center Jovo Stanojevic, dann fast alle Spieler schwächte, fiel Alba in ein tiefes Loch. Seit Dezember hat das Team nur drei von zehn Partien gewonnen.

Aus einer Mannschaft ist ein verunsichertes Ensemble von begabten Einzelspielern geworden. Dafür wird Mutapcic verantwortlich gemacht. Ein neuer Trainer soll die Blockade im Team lösen. An den Spielern wird diesmal nicht gezweifelt. Ihre Stärke zeigten sie schließlich zum Saisonbeginn.

Darin sieht Präsident Dietmar Hauert den Maßstab. Seine Erwatungen an den neuen Coach fasst er so zusammen: „Er muss das Team wieder dahin führen, wo es Anfang der Saison war.“ Ein neuer Trainer wird gesucht, einer mit internationaler Erfahrung. Kontakte gebe es noch keine, so der Präsident. Zunächst soll der langjährige Alba-Kapitän Henrik Rödl, seit ein paar Monaten Nachwuchstrainer bei Alba, die Mannschaft aus der Krise führen. ANDREAS RÜTTENAUER