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Archiv-Artikel

Machtkalkül?

Schäden in Birma

Ist es tatsächlich möglich, dass die Tsunami-Wellen der Zerstörung mit aller Wucht durch den Ozean gerauscht sind, um dann an der Grenze Birmas Halt zu machen? Diesen Eindruck jedenfalls könnte man angesichts der vergleichsweise geringen Opferzahlen aus Birma gewinnen. Trotzdem wird befürchtet, dass die herrschende Militärjunta darum bemüht ist, die Folgen der Katastrophe nach Kräften zu verharmlosen und zu verschleiern. Hier einige Informationen aus alternativen Quellen:

Joanna MacLean von ,International Federation of the Red Cross (IFRC):

„Ich hatte das Schlimmste befürchtet, aber bin erstaunt. Denn in diesem Land herrscht kein größerer Notstand. Die ersten drei Wellen kamen in Abständen von rund einer halben Stunde, sodass die Menschen genug Zeit gehabt haben, sich zu den Tempelanlagen zu begeben, die ja meist auf Erhöhungen liegen. Die felsige Küste und ein Schutzengel müssen dieses Land bewahrt haben.“

Der Verbund Pacific Asia Travel Association (Pata):

„Es wird mit 60 bis 80 Toten gerechnet, wobei aber offenbar keine ausländischen Touristen zu Schaden gekommen sind. 200 Menschen werden vermisst, 30.000 sind obdachlos und brauchen Unterkunft und Verpflegung. Etwa 200 Dörfer im Süden Birmas weisen Zerstörungen auf, wobei die Gegend von Laputta im Ayeyarwady-Delta am schlimmsten betroffen ist.

Laurent Künzle, Chef der Agentur Asian Trails in Yangon:

„Während der letzten Tage haben wir mehrere E-Mail-Anfragen zum Gesundheits-Aspekt bei Birma-Reisen erhalten. Diese waren unbegründet, weil es an keinem Touristenziel irgendwelche Schäden oder Opfer gegeben hat und es demzufolge auch keinen Grund für den Ausbruch einer Krankheit gibt, die mit der Katastrophe in Verbindung gebracht werden könnte.“

Die Tageszeitung „Bangkok Post“:

Die Sorge muss vor allem der Minderheit der Moken im Myeik-Archipel gelten. Vielleicht werden wir nie erfahren, wie sehr sie wirklich von dieser Katastrophe betroffen gewesen sind. Denn sie leben auf dem Meer und sind sehr verwundbar. Oft besitzen sie auch keinerlei persönliche Dokumente.“

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