Mit Rektor-Augen

Studie: Schulleiter sehen viel weniger Gewalt als ihre Schüler. Grüne verlangen anonyme Befragungen

Bremen taz ■ Schulleiter schätzen die Gewalt-Situation an ihrer Schule grundsätzlich deutlich weniger brisant ein als ihre SchülerInnen. Das ist das Ergebnis einer Befragung, die das Institut für Arbeit und Politik der Bremer Universität im Auftrag des Bildungsressorts unter allen Bremer SchulleiterInnen durchgeführt hat. Bildungssenator Willi Lemke will die Studie am Donnerstag öffentlich vorstellen.

Vorangegangen war der neuen Untersuchung im Jahr 2002 eine Befragung von SchülerInnen. Jeder dritte hatte dabei angegeben, sich auf den Schultoiletten unsicher zu fühlen, jeder vierte fühlte sich auf dem Pausenhof bedroht. Der Vergleich mit der Umfrage unter den Schulleitern zeigt nun: Mobbing sowie Gewalt von LehrerInnen gegen SchülerInnen wird von diesen fast nicht erkannt.

Die Grünen-Bildungspolitikerin Anja Stahmann verlangte mit Blick auf das Untersuchungsergebnis, in allen Schulen mindestens einmal im Jahr eine anonyme Befragung der SchülerInnen durchzuführen. Nur so bekomme man ein „ungeschöntes Bild“ und könne gegebenenfalls rechtzeitig gegensteuern.

Einige erfolgreiche Anti-Gewalt-Projekte haben die Forscher bereits ausfindig gemacht: Schulen, die bereits regelmäßige Befragungen durchführten und die Problematik offen ansprächen. Bundesweit nachgeahmt wird auch das hoffnungslos überbuchte Anti-Gewalt-Programm des Bremer Kinderschutzbundes. Dessen Finanzierung indes läuft im Februar aus. sim