Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlin Bühnen

Am wohlsten fühlte sich Ernst Jünger in den Stahlgewittern des Krieges, da er in der Nähe des Todes das Leben am intensivsten fand. Als er dann immer länger lebte und in der langweiligen Bundesrepublik immer länger Frieden war, griff Jünger im Alter zu Drogen, um noch einmal in den Genuss existenzieller Erfahrungen zu kommen. Am Berliner Ensemble hat sich nun Martin Wuttke dieses Mannes und seines Erfahrungshungers angenommen und inszeniert „Das abenteuerliche Herz: Droge und Rausch“. Premiere des Stücks nach Texten von Ernst Jünger am Samstag. Im Übrigen gehört die Woche den Frauen. Im Maxim Gorki Theater zeigt Sebastian Baumgarten seine Version des berühmten Heinrich-Mann-Romans „Professor Unrat“, dessen Verfilmung als „Der Blaue Engel“ 1929 Marlene Dietrich berühmt machte. Bei Baumgarten spielt Kathrin Angerer die Rosa Fröhlich, die den autoritären Schulmeister, den alle Unrat nennen, zu Fall bringt. Premiere am Freitag. Im Prater der Volksbühne spielt und singt ab Samstag die Schauspielerin Sandra Hüller unter der Regie von Claudia Bauer und unter der Überschrift „Virgin Queen“ die legendäre Weltherrscherin, Königin Elisabeth I. von England, und wird dabei von 75 Puppen und den Bessie-Singers gestört. Von der Rache einer betrogenen Frau handelt der Mythos von „Medea“, den Frank Castorf in der Volksbühnen-Agora mit Jeanette Spassova in Szene setzt. Und dann ist da noch die wilde Katharina, die nur gezähmt unter die Haube gebracht werden kann, weil es ihre Zeit und William Shakespeare so wollten, dessen „Zähmung der Widerspenstigen“ am Samstag im Pfefferberg die Sommersaison der Berliner Shakespeare Company eröffnet. Aufführungen dort bis 16. Juli (mit kleinen Abstechern zum Shake!-Zelt am Ostbahnhof und in den Heimathafen Neukölln).

■ Das abenteuerliche Herz: Berliner Ensemble, ab Sa.

■ Professor Unrat: Maxim Gorki Theater, ab Fr.

■ Virgin Queen: Volksbühne Prater, ab Sa.

■ Medea: Volksbühne Agora, ab Sa.