: Sparen kann so schmerzfrei sein
Gebäudemanagement kommt endlich in die Gänge und spart dem Land in diesem Jahr 14,5 Millionen Euro. Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hält zukünftige Einsparungen von 180 Millionen Euro und mehr für möglich
Es geht auch ohne höhere Kitagebühren und die Androhung von Zooschließung: Allein mit besserer Nutzung der landeseigenen Gebäude – neudeutsch: Facility Management – spart Berlin in diesem Jahr 14,5 Millionen Euro gegenüber früheren Jahren. Diese Zahl hat gestern Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) genannt. Kostensenker ist die landeseigene Verwaltungsfirma Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die im Herbst 2003 nach langem Gezerre gegründet wurde. Dabei ist sie derzeit nur für knapp fünf Prozent der vom Land genutzten Gebäudefläche zuständig. Sarrazin prognostizierte Einsparungen von bis zu 180 Millionen, und noch mehr, wenn die BIM komplett verantwortlich ist.
Das wird allerdings noch dauern. Binnen der nächsten zwei Jahre soll sich die von der BIM verwaltete Fläche bloß verdoppeln. Sarrazin verwies auf die Schwierigkeiten, die BIM überhaupt zu gründen: So seien bei seinem Amtsantritt Anfang 2002 eigentlich bereits alle Vorbereitungen dafür abgeschlossen gewesen. Es vergingen jedoch weitere eineinhalb Jahre bis zur Gründung.
Grundgedanke ist, Landesgebäude besser auszunutzen, um angemietete Flächen aufzugeben und so Miete sparen zu können. Im Idealfall verdient das Land letztlich daran, jene Flächen zu verkaufen, die es nicht braucht. Der letzte Punkt erweist sich angesichts der Marktlage allerdings als schwierig. Geld sparte die BIM vor allem, weil sie als zentrale Stelle günstigere Mieten vereinbaren konnte: Fast drei Millionen Euro weniger allein durch einen neuen Vertrag für das Landesarbeitsgericht.
Billiger sind laut BIM durch genauere Verträge auch Wartung, Reinigung und Service. „Lauter Vorteile, eigentlich keine Nachteile“, urteilte Sarrazin. Die einzigen Leidtragenden sollen jene Landesbeschäftigten sein, deren Jobs durch das zentrale Immobilienmanagement wegfallen.
Die vom Land genutzte Gebäudefläche ist fast 15 Millionen Quadratmeter groß. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld hat rund 7.000 Quadratmeter. Die BIM erreicht ihre 14,5 Millionen Einsparungen in diesem Jahr allein mit jenen 900.000 Quadratmetern, für die sie bislang verantwortlich ist. Bis Anfang 2007 sollen schrittweise 40 Justizgebäude, 20 berufsbildende Schulen und sämtliche Gebäude von Polizei und Feuerwehr hinzukommen – insgesamt etwa 800.000 Quadratmeter.
Flächen der Bezirke, vor allem Schulen, sind bislang nicht einbezogen. Sarrazin sprach von „ideologischen Diskussionen“ über den Besitzwechsel, die er derzeit sichtlich vermeiden will. Er verwies dabei auch auf Umzüge bei der Bildungsverwaltung, die auf erheblichen Widerstand bei Mitarbeitern gestoßen sein.
STEFAN ALBERTI