: Weidenpesch in Wut
Vorlage von Dezernent Streitberger zur Bebauung der Rennbahn sorgt bei Anwohnern für heftige Empörung
KÖLN taz ■ Die umstrittene Verwaltungsvorlage zur Teilbebauung der Weidenpescher Pferderennbahn sorgt bei der Bürgerinitiative „Grüne Lunge“ (BI) für heftige Empörung. Im Mittelpunkt der Kritik steht Stadtplanungsdezernent Bernd Streitberger. Der habe das Vertrauen in die Stadt mit seiner Vorlage fahrlässig beschädigt, schimpft die stellvertretende BI-Vorsitzende Regina Bechberger. Die Verwaltung müsse ihr Papier für den Stadtentwicklungsausschuss am kommenden Donnerstag umgehend zurücknehmen.
Die „Grüne Lunge“ hatte gemeinsam mit den Ratsfraktionen von CDU, SPD und Grünen im November letzten Jahres einen Kompromiss ausgehandelt: Statt im Landschaftsschutzgebiet an der Niehler Straße sollte demnach eine bereits versiegelte Fläche an der Scheibenstraße bebaut werden, um die drohende Pleite des Kölner Rennvereins zu verhindern (taz berichtete mehrfach). „Ein paralleles Planverfahren für die Bebauung der Scheibenstraße und der Niehler Straße widerspricht vollständig dem ausgehandelten Kompromiss“, ärgert sich Bechberger.
Die Verwaltung hat ohne Auftrag des Kölner Stadtrates die vom Kölner Rennverein vorgeschlagene Bebauung an der Niehler Straße unverändert mit in ihr Papier aufgenommen. „Man könnte den Eindruck gewinnen, als stünde die Planungsverwaltung im Sold des Rennvereins“, empört sich BI-Sprecherin Bechberger.
Ursprünglich wollte der Verein durch den Bau von 160 Wohnungen an der Niehler Straße 15 Millionen Euro erwirtschaften. Laut Kompromisspapier sind zur Sanierung des Rennvereins aber nur 10 Millionen Euro nötig. Nach Angaben der Stadt könnte die Bebauung an der Scheibenstraße 750.000 Euro bringen. Zusätzlich rechnen die Planer mit einer Million Euro Gewinn aus weiteren Maßnahmen. „Demnach müsste eine Teilbebauung an der Niehler Straße nicht 15 sondern 8,25 Millionen Euro einbringen“, rechnet Regina Bechberger vor. Die Verwaltung hätte zumindest eine „reduzierte Bebauung“ an der Niehler Straße vorschlagen müssen, so die BI-Sprecherin. THOMAS SPOLERT