Atomproteste: Polizei macht ein Fass auf

Nach dem Protest von rund 50 Greenpeace-Anhängern gegen die deutsche Atompolitik laufen jetzt strafrechtliche Ermittlungen. Die Polizei habe am Mittwoch Anzeige wegen unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen gestellt, teilte ein Sprecher mit. Die Demonstranten hatten sich am Vormittag vor dem Hotel Intercontinental an 35 Atommüllfässer angekettet und erklärt, dass eines der Fässer mit kontaminierter Erde aus der Nähe des Atomkraftwerks Tschernobyl gefüllt sei. Bislang gebe es keine Hinweise auf radioaktive Strahlungen, so die Polizei. Im Hotel tagte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der Protest richtete sich gegen das Energiekonzept des Bundesverbandes, der längere Laufzeiten für Akw fordert, erklärte ein Greenpeace-Sprecher. Die Polizei schnitt die Umweltschützer mit Bolzenschneidern von den Fässern und beschlagnahmte die Behälter. Das Fass mit der verseuchten Erde war nach Angaben der Demonstranten „als Mahnung“ für Kanzlerin Merkel vorgesehen. Die Polizei brachte die Fässer zur Untersuchung ins Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energie. Das Ergebnis solle in zehn Tagen vorliegen. (dpa)