Leidgenossen in der Krise

SRG Der Schweizer Rund- funk muss sparen – und erwägt Ausstieg bei 3sat

Jetzt ist auch das Schweizer Fernsehen dran. Der Rückgang von Werbeeinnahmen, Ausfälle in den Pensionskassen und gestiegene Lohnkosten haben Löcher in den Haushalt der öffentlich-rechtlichen Sendergruppe SRG SSR idée suisse gerissen, die sich bis 2014 auf bis zu 790 Millionen Franken Schulden summieren werden. Darum hat der SRG-Verwaltungsrat am Dienstag ein Maßnahmenpaket beschlossen: Bis 2014 sollen 360 Millionen Franken eingespart werden. Stellenabbau oder redaktionelle Kürzungen sind nicht vorgesehen.

Noch nicht. Denn für die völlige Sanierung der SRG-Finanzen wurden zwei weitere Pakete vorgestellt, die unter anderem den Abbau von 137 Vollzeitstellen vorsehen sowie die Einstellung der Radiosender DRS Virus und DRS Musikwelle. Und den Ausstieg aus dem gemeinsam mit ARD, ZDF und ORF betriebenen Kulturkanal 3sat. Hier tragen die Schweizer derzeit rund 10 Prozent des Programms bei, etwa die Magazine „Schweizweit“ und „Berg und Geist“ sowie Beiträge für „Kulturzeit“ und „nano“.

Abgesprochen war der Vorstoß offenbar nicht. „Wir wussten vom Sparbedarf der SRG. Aber dass es so an die Öffentlichkeit gebracht wird, hat uns schon überrascht“, sagte 3sat-Sprecherin Stefanie Wald der taz, aber: „Das ist Sache der Schweizer und für 3sat erst mal kein Thema. Wir halten den Ball flach.“

Auch bei der SRG wiegelt man ab: „Die Ampel für 3sat ist noch nicht mal auf Orange gestellt. Noch ist grün“, so Sprecher Daniel Steiner. Die Maßnahmenpakete 2 und 3 sind derzeit nur Vorschläge, die Entscheidung trifft der Schweizer Bundesrat, voraussichtlich im Frühjahr 2010. Statt redaktionelle Angebote zu streichen, würde man ohnehin lieber eine Lockerung der Onlinewerberegeln oder eine Gebührenerhöhung sehen, die ebenfalls der Bundesrat beschließen müsste. Der Schweizer Medienminister Moritz Leuenberger ließ am Mittwoch bereits verlauten, dass ein Ausstieg der SRG bei 3sat für ihn nicht infrage kommt. MBR