: Dokumentation über Ehrenmorde
BERLIN epd ■ Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat die Bundesregierung aufgefordert, in Deutschland begangene Ehrverbrechen offiziell zu erfassen. Form und Ausmaß der durch Ehemänner und Verwandte verübten Gewalt an Frauen müsse umfassend dokumentiert werden, forderte Geschäftsführerin Christa Stolle gestern zum Auftakt einer Berliner Fachtagung. Die Unterdrückung von Frauen und Mädchen in Migrantenfamilien sei jahrelang vernachlässigt, tabuisiert und verharmlost worden. Unter dem „Deckmantel der Toleranz und der Multikultigesellschaft“ sei die Gewalt nicht wahrgenommen worden. Stolle sagte: „Mitten in Deutschland haben sich extrem patriarchale Parallelgesellschaften gebildet.“ Laut UN-Weltbevölkerungsbericht werden jährlich mindestens 5.000 Mädchen und Frauen Opfer so genannter Ehrenmorde. Laut amnesty international stehen Länder wie Pakistan mit jährlich rund 1.500 Fällen an der Spitze. In Deutschland seien seit Sommer 2004 zehn muslimische Migrantinnen ermordet worden.