„Als Einschlafhilfe empfohlen“

betr.: „Mann & Frau? Da geht nichts mehr!“, Sonderausgabe Internationaler Frauentag, taz vom 8. 3. 05

Mir wurde der Internationale Frauentag gründlich verdorben, als ich auf der dritten Seite der taz Petras Geschichte las. Haben bürgerliche, konservative Autoren nicht genug Möglichkeiten sich zu artikulieren? Warum gibt die taz so einer angepassten CDU-Frau die ganze dritte Seite? CHRISTINE VOGELSANG

Manchmal finden sich seichte Artikel in der taz. Manchmal stört mich das wenig. Dass aber ausgerechnet am Frauentag ein ganzes Dossier wichtiger Themen so flach aufbereitet wurde, ist mehr als ärgerlich. Das Dossier „Mann und Frau“ besteht aus Plaudergeschichten, die Themen werden anekdotenhaft aufbereitet. Wie zum Beispiel das Thema männliche Unfruchtbarkeit. Die Geschichten von Axel Wagner und Cosima Schmitt sind oberflächlich und langweilig. Warum keine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Themen. Zahlen, Fakten.

Die Seite „Baustelle Bett“ unterschreitet jedes Niveau. Auch die Artikel von Arno Frank und Barbara Bollwahn zu „Baustelle Versorgung“ tragen nicht viel zum Thema bei. Plauderei eben, wenig informativ, wenig unterhaltsam. Kann mir jemand sagen, warum ich so was lesen soll?

Sich auf diese Weise mit den brisanten Themen der Geschlechter und der Frauen zu befassen, ist keine anregende Auseinandersetzung, sondern Zeitverschwendung. Schade, dass das ausgerechnet am Frauentag und ausgerechnet in der taz passiert.

ANTJE HERBST, Bonn

Also Frauentag. So so. Kam mir vor wie die Berichte zum Muttertag. Frauen, die sich so angenehm gejagt fühlen. Irgendwie begehrt von der Gesellschaft als die RICHTIGEN Mütter. Paare, die künstlich Kinder kriegen. Politiker, die richtige Mütter von falschen unterscheiden können. Herrje, Orwell lässt grüßen.

Frauen hätten sollen, könnten, dürfen, müssen … Mütter werden. Wir leben irgendwie theoretisch. Kein Wunder, dass so etwas Unkontrollierbares wie eine Schwangerschaft und Kinder nicht mehr in unsere Lebensplanung und Denksysteme passt. Und obendrauf sind wir noch perfekte Perfektionisten. So schreibt mir eine Freundin: „Und dann bin ich natürlich auch nicht so ein gutes Muttertier wie du. Manchmal möcht ich mich gar nicht mit Kids befassen, und darauf reagierten sie schon als Minis sehr sensibel und fordern sofort Aufmerksamkeit ein.“ . Klingt verd…. nach einer Zwickmühle. Kinder nerven. Noch einmal für Schwerhörige: KINDER NERVEN! Aber anstatt es in die Welt hinauszuschreien, machen sich Mütter ein schlechtes Gewissen. Da war mein Meerschweinchen schlauer. Das hat seine Brut gelegentlich weggebissen und ist eine Etage höher gestiegen, um den Nervbolzen zu entkommen. Ich habe meine Brut heute Morgen weggeschickt – in eine Ganztagsschule. Noch dazu mit gutem Gewissen in eine Integrierte Gesamtschule. Und in Ruhe den Pret-à-porter-Artikel gelesen. Sollen doch alle sagen „typisch Frau“. Das fände ich sogar echt nett. DANIELA SELBERG, Hannover

Die erste Seite der heutigen taz ist wirklich Klasse. Endlich mal ein Editorial und Inhaltsverzeichnis das Mann (59) fast ohne Brille lesen kann.

Der Inhalt der Seiten 1 bis 8 nach dem Motto „Alle Frauenmagazine Deutschlands vereinigt Euch!“ mehr als seicht. Inklusive „echter“ Lebenshilfe wie Wer-hat-es-besser-Test, Schlafzimmerabbildungen einer Möbelausstellung und der ach so wichtigen Erkenntnis „Rothaarige Frauen gehen häufiger fremd …“. Diese acht Seiten seien allen Westberlinern als Einschlafhilfe empfohlen. Warum sich noch mit Sex abmühen. KLAUSWERNER WOHLERS, Hamburg

Nun seid ihr endgültig in der Nabelschau versunken und liefert zum Internationalen Frauentag Themen, die in den Frauenmagazinen dieser Republik schon vor Jahren abgehandelt wurden. Reflexionsfrei. Das ist einfach uninteressant und hausbacken.

GABRIELE MICHALIK, Börtlingen

betr.: „Hilfe, es ist der 8. März!“, taz zwei vom 8. 3. 05

Sollte mich meine (wenig wahrscheinliche) Wiedergeburt nach Deutschland führen, so will ich, so wahr mir Gott helfe, nur noch eine Französin heiraten. Ich liebe Sie! Was einem normal empfindenden Mann zu schaffen macht ist nicht, dass Frauen ihren Anteil an den Möglichkeiten wollen, welche diese Welt zu bieten hat (wie sollte ich als Vater dreier Töchter auch anders empfinden). Was mich zum Feministenhasser macht, ist dieser verklemmte, antisexuelle, kleinbürgerliche, männerfeindliche und Männer verachtende, schäbige Ton der Frauenbewegung in Deutschland und den angelsächsischen Ländern. Ministerinnen äußern sich dazu, man müsse Männer dazu bringen, häufiger das Klo zu putzen oder den Müll rauszubringen. Wenn Männer und Frauen selbstbewusst in einer Partnerschaft leben, dann werden sie doch ohne ministerielle Hilfe dazu in der Lage sein, die täglichen Aufgaben in gemeinsamer Absprache irgendwie zu regeln. ACHIM DE JONG, Karlsbad