Der Meister der Formel Kinn

Nur weil er neuerdings verliert, mag ihn in Deutschland plötzlich niemand mehr: Michael Schumacher. Allein die Formel-1-verrückte Wahrheit hält dem größten Rennfahrer aller Zeiten die Treue. Denn für Die Wahrheit ist und bleibt er auf ewig:

Man nennt ihn das fliegende Kinn, und tatsächlich ist er das schnellste Kinn der Erde. Er ist das größte Kinn aller Zeiten und gilt als Inbegriff des Kinns par excellence. Zweimal schon wählten ihn Deutschlands Sportjournalisten zum Kinn des Jahres, und die deutschen Fernsehzuschauer ernannten ihn bereits 2004 zum Kinn des Jahrhunderts.

Er ist das perfekte Kinn, das vollkommenste Kinn, das es je gab, das Superkinn schlechthin: Michael „das Kinn“ Schumacher. Er ist nicht nur in Deutschland das beliebteste Kinn der Welt, sondern auch das einzige Kinn auf dem Globus, das siebenmal Formel-1-Weltmeister wurde.

Kein anderes Kinn kann ihm das Benzin reichen. Kein anderes Kinn kann so wie er die Kurve halten. Kein anderes Kinn hat mehr Asphalt gefressen und der Welt so viel Gummi gegeben. Michael „das Spitzenkinn“ Schumacher ist das vollendete Kinn auf vier Rädern, ein singuläres Kinn, vor dem alle anderen Kinne bis auf den nackten Knochen in die Knie gehen müssen. Michael „the one and only kinn forever“ Schumacher ist das Kinn der Superlative, das Rekordkinn an sich und das Topkinn per se: 83-mal hatte er in einem Grand-Prix-Rennen das Kinn vorne, insgesamt 4.547 Führungsrunden und summa summarum zusammen 21.360 Führungskilometer lang zeigte sein Kinn den Konkurrenten die Füße von hinten. Da geht allen Fremdkinnen, wie der Fachmann sagt, das Zwischengas auf Grundeis.

Michael „das Riesenkinn“ Schumacher ist tatsächlich ein Gigantenkinn: Es ist ein Kinn, wie es kein zweites gibt auf der Welt. Sein Kinn ist das beste Kinn auf vier Rädern, das jemals den Kreisverkehr vom Kinn auf gelernt hat. Deutscher Kart-Meister im Kinnfahren 1984, 1985 und 1987; Kinnmeister im Europakart 1987; deutscher König in der Kinnformel Meister 1988, so begann der junge Michael „das Start-und-Sieg-Kinn“ Schumacher seine Karriere als Bilderbuchkinn, das zum Traumkinn wurde. Und zum Kinn Gottes, das 1994 und 1995 mit Benetton und dann von 2000 bis 2004 mit Ferrari siebenfacher Kinnweltmeister auf Erden wurde, was selbst Jesus nie schaffte.

Michael „das Kinn, vor dem selbst Gott auf den Knien rutscht“ Schumacher: Wird er den Naturgesetzen ein achtes Mal ein Schnippchen bereiten und sich auch in diesem Jahr die Krone auf sein unübertreffliches Kinn setzen, vor dem der Kosmos nur ein Häufchen Staub ist? Wird Michael „das Kinn aller Kinne“ Schumacher die irdischen Rivalen wie schon in den letzten Erdenjahren in den Asphalt fahren, oder wird das übergöttliche Kinn schließlich aus der Erfolgsspur hienieden kippen, genau wie Gott? Wird Michael „das Kinn Nummer 1“ Schumacher gar am Ende doch nur der ewige Zweite sein, hinter dem da oben? Fünfzehnmal bereits sah in seiner Lauf- und Rennbahn sein Kinn dem Tod in die Augen – da kann es für Michael „mein Kinn ist nicht von dieser Welt“ Schumacher ab sofort nur eines geben: Augen zu und durch! PETER KÖHLER