Niedersachsen im Ökoanbau bundesweit hinten

Die niedersächsischen Landwirte produzieren, was das Zeug hält. Auf der Strecke bleibt dabei der Bio-Anbau

Niedersachsen ist mit seinen Hightech-Geflügelfarmen und Schweinemastbetrieben Agrarland Nummer 1 in Deutschland – im Ökolandbau allerdings steht das Land bundesweit an letzter Stelle. Von den rund 60.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen verzichten rund 1.100 auf Pflanzenschutzmittel und Antibiotika und bewirtschaften gerade mal 2,1 Prozent der niedersächsischen Landfläche ökologisch – bundesweit liegt der Durchschnitt bei 4,1 Prozent. Ähnlich sind die Zahlen in Schleswig-Holstein, wo 2,7 Prozent der Landfläche ökologisch bewirtschaftet werden. An erster Stelle im bundesweiten Vergleich steht Brandenburg: Dort werden neun Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für Bio genutzt.

Wie kommt‘s? „Früher haben sich Bauern bewusst für den Umweltschutz entschieden, heute dagegen sind wirtschaftliche Erwägungen stärker in den Vordergrund gerückt“, sagt Rudolf Rantzau, Referent für Ökolandbau im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium. Ein Beispiel dafür ist Bernhard Philipps aus Hildesheim: „Ich sehe keinen Grund, keinen Vorteil, auf Ökolandbau umzusteigen“, sagt der Zuckerrüben-Bauer, der in diesem Bereich 85 Hektar Acker bestellt. „Es fehlt die Nachfrage nach Bio-Produkten zu einem angemessenen Preis.“

Zumindest in Niedersachsen scheint somit das Ziel von Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) in weite Ferne gerückt: Künast hatte 2001 angekündigt, innerhalb von zehn Jahren den Anteil der ökologisch genutzten landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland auf 20 Prozent zu steigern. mdv/dpa