: Christensache: Biblische Geschichte
Betr.: „Muslime als Religionslehrer“, taz bremen vom 24.3.05
Bei allem Kopfschütteln über die wirren Gedanken eines evangelischen Pädagogen wie Dr. Spieß muss man ihm doch bescheinigen, dass er den Finger in die richtige Wunde legt. Denn in der Tat prüft der bremische Staat nicht, wer den Unterricht in „Biblischer Geschichte auf allgemein-christlicher Grundlage“ (BGU) gibt. Doch das ist genau einer seiner Geburtsfehler: Die spezialdemokratischen Väter dieser Bremensie hatten augenscheinlich nicht die Trennung von Kirche und Staat verinnerlicht, die es seit 1919 in unserem Vaterland gibt. Sie blieben auf der cujus-religio-ejus-religio-Ebene hängen. Der Staat hat den Religionsunterricht nur zu garantieren, Inhalt und wer ihn gibt – die Trennung von Kirche und Staat ernst genommen – geht ihn nichts an. Das hat Sache der beiden Kirchen zu sein.
Recht hat auch Pastor von Zobeltitz. Denn der BGU ist zwar ein Unikum, aber dennoch ein Religionsunterricht, sonst macht das Recht der Schüler, sich von ihm abzumelden, keinen Sinn. Wenn er aber Recht hat, kann dieser Unterricht nicht von Moslems gegeben werden. Denn ein Moslem kann, sofern er gläubig ist, nicht lehren, dass Jesus der „Sohn Gottes“ und somit die dritte Person der Dreifaltigkeit ist. Das widerspricht diametral seinem eigenen Glauben. Er würde somit abtrünnig. Dasselbe gilt übrigens auch für einen Juden. Beide, Jude wie Moslem, könnten obiges höchstens im Konjunktiv unterrichten. Das kann aber wiederum nicht im Sinne einer „Biblischen Geschichte“ sein, die „auf allgemein-christlicher Grundlage“ unterrichtet wird, sondern das wäre dann reine „Religionskunde“. Exakt da liegt aber der Hund begraben. Um genau dies – endlich – zu erreichen, arbeitet der entsprechende Fachbereich an der Bremer Uni auf die Beschäftigung muslimischer Studenten in diesem Fach hin. Gelingt es ihm, wäre er am Ziel. Es geht also gar nicht um Pädagogik, lieber Herr Dr. Spieß, sondern um eine Säkularisierung und damit Entchristlichung dieses Fachs. Das müsste an sich die Politik auf den Plan rufen. Denn schließlich hat das Fach Verfassungsrang. Doch eher segnet in Bremen der letzte Tagenbare das Zeitliche, der Golgotha nicht für eine Zahncreme hält, bevor sich Politiker trauen, diese längst schlachtreife heilige Kuh endlich ins verdiente Jenseits zu befördern und sich in Sachen Religionsunterricht endlich den meisten übrigen Bundesländern anzuschließen. Auch das ist ein Bremer Bankrott... Mit „kirchlich gebundenen Grüßen“ Wilhelm Tacke, ehemals gern (echter) Religionslehrer an den kath. Schulen in Bremen