: Transnationale Konzerne tun Gutes
GM und Unilever engagieren sich in der Aids-Bekämpfung in Kenia – zusammen mit der deutschen GTZ
BERLIN taz ■ Bei der Eindämmung der Krankheit Aids setzt sich eine neue Tendenz durch: Transnationale Konzerne kümmern sich in Afrika nicht mehr nur um ihre eigenen Arbeiter, sondern auch um die Menschen im Umkreis ihrer Produktionsstätten. Zusammen mit der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) haben die Unternehmen Unilever und General Motors (GM) jetzt ein entsprechendes Programm im ostafrikanischen Staat Kenia ins Leben gerufen.
Wenn das Projekt funktioniert, könnten bis zu 800.000 Menschen Zugang zu Hilfe und Beratung gegen die Immunschwächekrankheit Aids erhalten. Bisher richten sich die existierenden Programme von Unilever und General Motors an die Familien von 18.000 Arbeitern der Konzerne. GM mit Hauptsitz in Detroit (USA) stellt in der kenianischen Hauptstadt Nairobi Lkws her. Im Slumgebiet Mukuru in der Umgebung der Fabrik sind mehr Menschen an Aids erkrankt als im Landesdurchschnitt. Unilever baut Tee auf Plantagen in Kericho im Westen Kenias an.
Für die zweijährigen Projekte stehen 550.000 Euro zur Verfügung. Je die Hälfte der Kosten übernehmen die GTZ und die Unternehmen. Um medizinische Hilfe geht es vorläufig nicht, sondern um Aufklärung und Beratung. Von den Mitteln wird unter anderem Personal bezahlt. Die Berater sollen die Jugendlichen in den Gemeinden des Tee-Anbaugebiets über die Aids-Vorsorge informieren und Kontakt zu Kleinbauern aufnehmen, die Tee an Unilever liefern. Diese Bauern sind bisher nicht in das Arbeitsplatzprogramm von Unilever einbezogen.
Weil viele ihrer Arbeiter an Aids sterben, kümmern sich transnationale Unternehmen schön länger um die Bekämpfung der Krankheit – im ureigensten Interesse. Dabei haben sie sich zunächst meist auf ihre Belegschaften konzentriert. Allmählich nehmen die Firmen nun eine Forderung innerhalb der entwicklungspolitischen Diskussion auf, an die Bevölkerung in den südlichen Staaten insgesamt zu denken.
Mehrere Konzerne haben ihre Programme inzwischen ausgedehnt. Dazu gehören DaimlerChrysler und Angloamerican in Südafrika, Heineken im Kongo und der französische Zementhersteller Lafarge, mit dem die GTZ in Nigeria kooperiert.
HANNES KOCH