: Springer verschweigt Döpfner
OPEL-POKER Der Medien-Konzern berichtet umfänglich, aber nicht gerade transparent
„Opel-Kampf – Jetzt hat ein US-Investor die Nase vorn“ schreibt Bild gestern groß auf Seite 2, verkündete die „Wende im Bieter-Kampf“. Der Finanzinvestor Ripplewood (RHJ) aus den USA komme „einem Einstieg beim angeschlagenen Autobauer immer näher“, gilt „nach Bild-Informationen im Wirtschaftsministerium mittlerweile als Favorit“. Und: „ ‚RHJ ist in Front‘, hieß es“ – nur wer da spricht, verrät Bild leider nicht. Firmenchef Leonhard Fischer habe sein Konzept im Ministerium vorgestellt. „Die Gespräche seien sehr konstruktiv verlaufen“, erklärt Bild.
Nun könnte man einerseits einwenden, dass RHJ International und Ripplewood nach Darstellung der Wirtschaftspresse gar kein einheitliches Unternehmen sind. Aber vielleicht tut so viel Differenzierung gar nicht not: Denn das Bundeswirtschaftsministerium hat den Bild-Bericht über eine Favoritenrolle für RHJ bei Opel prompt dementiert: Dies sei „nicht zutreffend“, zitiert die Agentur AP eine Ministeriumssprecherin.
Neu ist die Geschichte auch nicht ganz: Schon am Sonntag hatte die BamS die „Wende in der Opel-Schlacht“ im Blatt verkündet, wenn auch noch mit Fragezeichen. Auch die Welt berichtet seit Sonntag kontinuierlich über den vermeintlichen RHJ-Coup beim Autobauer.
Was allerdings nirgendwo steht, könnte Medienseiten-LeserInnen sehr wohl interessieren: Im Aufsichtsrat, dem Board of Directors, der RHJ International sitzt neben den üblichen Bankern – ein gewisser Mathias Döpfner, seines Zeichens Vorstandschef der Axel Springer AG. Was die Blätter seines Konzerns artig verschweigen. Wieso denn bloß? Pfui, pfui! STG