Simbabwes Städter contra Mugabe

Opposition gewinnt Wahlen in den Städten, doch auf dem Land hat sie kaum Chancen. Britischer Außenminister Jack Straw wift Regierungspartei Wahlbetrug vor

HARARE ap/afp ■ Nach ersten Ergebnissen der Parlamentswahl in Simbabwe hat die Opposition in den Städten sehr gut abgeschnitten. Von den 39 bis zum Mittag ausgezählten Bezirken gewann die Bewegung für den Demokratischen Wandel (MDC) 31, so die Wahlkommission gestern. Ausgezählt wurden zunächst aber nur die Stimmen aus Wahlkreisen, in denen die Opposition traditionell stark ist. Ein Führungsmitglied der Zanu-PF von Präsident Robert Mugabe sagte voraus, fast alle übrigen der insgesamt 120 zur Wahl stehenden Mandate würden an die Regierungspartei gehen.

Die Opposition warf der Regierung massiven Wahlbetrug vor. Sie wolle mit der Bekanntgabe nicht aussagekräftiger Teilergebnisse den Eindruck einer fairen Wahl erwecken. „Diese Wahlen können von keinem vernünftigen Menschen akzeptiert werden“, sagte MDC-Chef Tsvangirai. Mugabe werde „vor nichts zurückschrecken“, um die angestrebte Zweidrittelmehrheit seiner Partei zu bekommen.

Als erster Fall von Wahlfälschung wurde das Ergebnis aus Manyame gewertet. Die Wahlkommission erklärte Mugabes Neffe Patrick Zhawao dort gestern zum Sieger. Noch am Donnerstag wurde gemeldet, knapp 15.000 Menschen hätten abgestimmt. Am Freitag war plötzlich von 24.000 abgegebenen Stimmen die Rede, 15.000 davon für Zhawao.

Auch der britische Außenminister Jack Straw kritisierte „schwerwiegende Unregelmäßigkeiten“ bei der Wahl. Mugabe habe den Bürgern erneut die Möglichkeit einer „freien und gerechten Wahl“ verwehrt. Zwar habe es weniger gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben als bei den Wahlen zuvor, Zanu-PF-Vertreter hätten jedoch wieder den Urnengang gestört und Wähler unter Druck gesetzt.