: Jürgen Rüttgers, jetzt auch noch ante papam
Alle kannten den Papst. Auch NRW-Oppositionsführer Jürgen Rüttgers. Aus gegebenem Anlass dokumentiert die taz eine Presseerklärung des Landesvorsitzenden der Christlich-Demokratischen Union Nordrhein-Westfalens (NRW-CDU)
Jürgen Rüttgers:
Das Vermächtnis von Johannes Paul II. an uns in Nordrgein-Westfalen (sic!)
„Johannes Paul II. war ein großer Papst, eine Jahrhundertpersönlichkeit. Wir Deutschen haben ihm viel zu verdanken. Ohne ihn und sein Wirken ist die deutsche Wiedervereinigung, die Einheit Europas und der Untergang des Kommunismus nicht vorstellbar.
Ich bin dankbar, dass ich den Heiligen Vater dreimal treffen und sprechen durfte.
Am 21. Juni 1996 habe ich ihn auf dem Flughafen Paderborn im Namen der Bundesregierung zu seinem Deutschland-Besuch offiziell begrüßt.
Am 7. März 1997 wurde ich von Johannes Paul II. zu einem Vier-Augen-Gespräch im Vatikan empfangen. Wir haben Deutsch miteinander gesprochen, das er perfekt beherrschte. Wir saßen an seinem Schreibtisch. Ich habe ihm zehn Stipendien für Studenten der päpstlichen Universität überreicht. Er hat mir eine Plakette geschenkt, die ich Zuhause als wertvolle Erinnerung verwahre. Wir haben über das weltweite Verbot des Klonens von Menschen gesprochen. Als ich ihm dafür gedankt habe, was er für die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes getan hatte, leuchteten seine Augen.
Der Papst erzählte, wie sehr es ihn bewegt hat, als er mit Bundeskanzler Helmut Kohl durch das Brandenburger Tor gegangen ist. Es war für ihn das Symbol für die Einheit Europas. Dieser Gedanke lag auch seiner Rede in der Salla Clementina aus Anlass der Verleihung des außerordentlichen Karlspreises am 24. März 2004 zugrunde.
In seinem europapolitischen Vermächtnis sagte er: „Das Europa, das mir vorschwebt, ist eine politische, ja mehr noch eine geistige Einheit, in der christliche Politiker aller Länder im Bewusstsein der menschlichen Reichtümer, die der Glaube mit sich bringt, handeln: engagierte Männer und Frauen, die solche Werte fruchtbar werden lassen, indem sie sie in den Dienst aller stellen für ein Europa des Menschen, über dem das Angesicht Gottes leuchtet.“ [...]
Es war eine große Rede, klar und ohne Schnörkel. Und sie enthält einen klaren Auftrag an jeden von uns. Dieses Europa des Friedens, der Freiheit und der Gerechtigkeit zu vollenden, ist unser Auftrag in Nordrhein-Westfalen.“