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Archiv-Artikel

fußpflege unter der grasnarbe Scherzen kann schmerzen

Warum Aprilscherze und der Fußball nicht sonderlich zueinander passen, durfte ich beim Urinieren während der Halbzeit feststellen. Dort wird Thomas Häßler mal wieder für den FC St. Pauli als Mittelfeldstratege verpflichtet, Thomas Strunz als Wolfsburger Meistermacher gefeiert oder der HSV in die Champions League geschickt – und nicht in den April.

Die Scherzkekse sind gar keine, es ist ihnen ernst. Was auch nicht weiter verwundert, ist der Fußball doch der Tummelplatz für alles Machbare auf der Welt. Für 100 Millionen Euro Menschen kaufen – dank Ölmilliardär Roman Abramowitsch und seinem FC Chelsea kein Problem. Bachirou Salou auf dem Fußballplatz – dank dem Verbandsligisten SC Kapellen-Erft Wirklichkeit. Möglich ist alles. So ist das mit dem Fußball, der selbst ein großer Aprilscherz ist. Und über Scherze scherzen, verursacht häufig Schmerzen.

So wie den DSF-Zuschauern, die wirklich kurzzeitig daran glaubten, dass der FC Bayern David Beckham verpflichtet hätte. Und mir, der drei Anrufern in kurzem Abstand erklären musste, warum das nur ein schlechter Scherz sein könne. Immerhin hat der FC Bayern ungefähr 10 Spieler für 4 Mittelfeldpositionen. Immerhin haben sich der FC Bayern und das DSF ins Fäustchen gelacht.

Besser gefiel da ein wohl ungewollter Scherz seitens Fortuna Düsseldorf. Der Regionalligist bestellte eine solche Vielzahl an Tickets für das Spiel gegen die HSV-Amateure vor, das die Begegnung in die über 50.000 Zuschauer fassende AOL-Arena verlegt wurde. Leider kamen insgesamt nur 940 Fans, so dass man sich den Weg hätte sparen können.

Die gelungenste Umsetzung in Sachen April, Scherz und Fußball gelang dennoch meiner Liebsten. Völlig aufgelöst rief sie mich an und wollte von einem Buchherausgeber vor unserer Haustür aufs Übelste beschimpft worden sein, wo denn der längst versprochene Text über Ryan Giggs ihres Typen – also von mir – bliebe. Tatsächlich von schlechtestem Gewissen geplagt, entschuldigte ich mich bei ihr, empörte mich über die rüpelhafte Art des Herausgebers und beschloss den Text jetzt nie mehr fertigzustellen (was mir nicht ganz ungelegen käme). „April. April“, säuselte es dann zart aus dem Hörer und mir wurde klar, dass ich April, Fußball und Scherze wohl kaum verschmerze.