: Den Dialog suchen
Zum 60. Jahrestag des 8. Mai 1945 soll an das Leid der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter erinnert werden
Bremen taz ■ 60. Jahrestag des 8. Mai 1945: „Das bedeutet nicht nur die Erinnerung an die Kapitulation Deutschlands, sondern ebenso an das Ende von zwölf Jahren Nazi-Herrschaft“, betonte Michael Scherer von der Landeszentrale für politische Bildung bei der Vorstellung des Veranstaltungsprogramms zu diesem Gedenktag. Thematischer Schwerpunkt wird dabei das Schicksal der französischen, ukrainischen und englischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter in Bremen sein. Einige von ihren werden im April anreisen, um ihre ehemaligen Arbeitsstätten und Lager zu besuchen und mit Bremer Schülerinnen und Schülern über ihre Erfahrungen in Deutschland sprechen.
„Es ist etwas Besonderes, denn alle diese Menschen sind über 80 Jahre alt. Vielleicht es ist es die letzte Gelegenheit, um in direkten Kontakt mit ihnen zu treten“, sagte Helga Bories-Sawala von der Universität Bremen, die das gemeinsame Erinnerungsprojekt der Städte Soest, Bremen und Caen koordiniert. Im Rahmen dieses vom französischen Verteidigungsministerium unterstützten Projekts werden Bremer Bürgerinnen und Bürger ein von französischen Zwangsarbeitern stammendes Wandbild in ein Museum nach Caen bringen. Ein weiteres wird in das hiesige Hafenmuseum Speicher XI gebracht.
In den großformatigen Bildern haben französische Kriegsgefangene, die während des Zweiten Weltkriegs im Bremer Holz- und Fabrikenhafen Zwangsarbeit leisten mussten, ihren Arbeitsalltag geschildert. 1996 wurden sie geborgen und teilweise restauriert. Begleitet wird dieser Austausch von einem gemeinsamen Studientag der Universitäten Bremen und Caen in Bremen und einem Vortragsprogramm.
Durchgehend ist der Versuch, auch Kinder und Jugendliche in das Erinnern einzubeziehen: Im Schnürschuh-Theater läuft einen ganze Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Projekt über Anne Frank“ mit einem Theaterstück, Lesungen und einer Ausstellung. Und mit der Reihe „Meine Jugend – Deine Jugend“ möchte der Jugendring nachvollziehbar machen, wie zum Beispiel Kinder aus Sinti- oder Roma-Familien unter den Nationalsozialisten gelebt haben. grä