Motivation und Gedächtnislücken

Der Prozess um den angeblich geplanten Raubmord des Kritischen Polizisten Thomas Wüppesahl ist mit der Befragung des Kronzeugen Andreas Sch. durch die Verteidigung fortgesetzt worden. Der als Lockspitzel eingesetzte Ex-Polizist bekräftigte seine Motivation, den vermeintlichen Wüppesahl-Plan eines Überfalls auf einen Geldtransporter zu vereiteln. „Ich habe mal einen Eid geschworen. Ich habe zwar die Firma verlassen, aber nicht die Seite gewechselt“, so Sch. Wenn es jedoch um seine Kontakte zur Polizei geht, wurde der Zeuge wortkarg. So wollte er sich nicht mehr an die Inhalte des Coachings durch eine Polizeipsychologin erinnern, die ihn auf Treffen mit Wüppesahl vorbereitet hatte. Zu Beginn des Prozesstages war es zum Eklat gekommen. Über einen Trick führte Staatsanwalt Peter Stechmann die Abhörprotokolle der heimlich mitgeschnittenen Planungsgespräche zwischen Sch. und Wüppesahl ins Verfahren ein – „Ich muss ganz nah ran, um in den Hinterkopf zu schießen“, „dann gleich das Fleischerhackebeil“ –, deren Verwendung unter Juristen höchst umstritten ist. Die Verteidiger Uwe Maeffert und Peter Wulf stellten daraufhin den Antrag an die Dienstaufsicht, Stechmann wegen Befangenheit abzulösen. Maeffert: „Auch ein Staatsanwalt hat objektiv zu sein, sie haben die Objektivität verlassen.“ KVA