: Katholiken erklären Gelassenheit zur Tugend
Obwohl das Verkehrskonzept für den Weltjugendtag noch einige Unbekannte enthält, geben sich die Veranstalter optimistisch. Die Kölner sollten sich das Verhalten der Römer bei der Papst-Beerdigung zum Vorbild nehmen
KÖLN taz ■ Wie die Römer nach dem Tod des Papstes mit dem millionenfachen Pilgerstrom umgegangen sind, hat Prälat Heiner Koch schwer beeindruckt. „Von der Gelassenheit und bedenkenlosen Gastfreundschaft würde ich mir auch etwas für Köln wünschen“, sagte der Generalsekretär des XX. Weltjugendtags gestern bei der Vorstellung des Verkehrskonzepts für das Riesenevent in Köln.
Eine große Portion Geduld und Nachsicht werden die Menschen aus der Region und die Besucher in der Tat benötigen, besonders bei den Großveranstaltungen. So ist bislang völlig unklar, wie und wo die „Willkommensfeier“ für den noch zu wählenden Papst am 18. August in Köln stattfinden soll. Heute tritt die dafür zuständige „Task Force“ erstmals zusammen. „Aber ich bin sicher, dass der neue Papst kommt“, sagte Hermann-Josef Johanns, Geschäftsführer der Weltjugendtags gGmbH.
Die „größte Herausforderung“ sei jedoch der Abschlussgottesdienst am 21. August mit dem Papst auf dem Frechener Marienfeld, befand Martin Fritz, zuständig für das „Pilgerwesen“ bei der Weltjugendtags gGmbH. Hier rechnen die Organisatoren mit bis zu 920.000 Besuchern. Um die erwarteten 8.000 Busse und 50.000 Autos zu parken, würden die A1 von Löwenich bis Erftstadt, die B 264 und zahlreiche Nebenstraßen zwischen Kerpen und Frechen das ganze Wochenende gesperrt, so Fritz. Auch Deutsche Bahn und KVB würden ihre Kapazitäten deutlich erhöhen, erklärte er. So verstärke die KVB die Linie 1 und werde 800 Pendelbusse einsetzen. Bei der Bahn würden S 12 und S 13 das ganze Wochenende im 20-Minuten-Takt fahren, kündigte der Beauftragte der Deutschen Bahn AG für den Weltjugendtag, Hartmut Herdan, an.
Ob all das reicht, um ein Verkehrschaos zu verhindern, wird bis zuletzt eine bange Frage bleiben. Denn die Veranstalter rechnen neben den rund 400.000 registrierten mit bis zu 500.000 nicht angemeldeten Pilgern aus der Region, die „spontan“ nach Frechen kommen. „Das ist die eigentliche Herausforderung. An Verkehrsmitteln haben wir alles, was wir brauchen“, so Johanns.
Weniger optimistisch klang gestern der Bahnexperte. Beim Fernverkehr werde die Bahn wohl an ihre Grenzen stoßen, kündigte Herdan an. Zumal am letzten Tag, wenn nach dem Abschlussgottesdienst die Pilger ihre Heimreise antreten, auch die Sommerferien in NRW zu Ende gehen. Natürlich werde die Bahn „alles, was rollen kann“ aufbieten. Aber für den Fall, dass man „ausverkauft“ sei, müssten Alternativen entwickelt werden, mahnte Herdan in Richtung der Veranstalter. SUSANNE GANNOTT