Schulterschluss gegen Fußballrandale

SICHERHEIT Hamburger Senat und die Vereine wollen gemeinsam gegen Gewalt von Hooligans vorgehen

Dem Bündnis gegen Rechtsextremismus folgt nun der Schulterschluss gegen Gewalt im Sport. Das verkündeten Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD), Günter Ploß, Präsident des Hamburger Sportbundes und Vertreter der Fußball-Clubs Hamburger SV, FC St. Pauli und VfB Lübeck. Alle beteuerten nach einem zweistündigen Sicherheitsgipfel im Hamburger Rathaus, künftig koordiniert gegen Gewalttaten in Stadien und Sporthallen vorgehen zu wollen.

Nach den Krawallen beim Fußball-Turnier in der Sporthalle Hamburg am vorigen Freitagabend bedauerte Neumann immerhin, dass beim Polizeieinsatz „auch Unbeteiligte zu Schaden gekommen sind“. Bei den Auseinandersetzungen waren 90 Menschen verletzt worden. Strittig ist bislang, ob die Gewalt von Fans des VfB Lübeck, des FC St. Pauli oder von der Hamburger Polizei ausging. Augenzeugen zufolge waren Polizisten mit Pfefferspray und Gummiknüppeln auch gegen Familien vorgegangen. Es sei „Aufgabe der Staatsanwaltschaft, alle Vorwürfe aufzuklären“, sagte Neumann.

Als Konsequenz soll ein „Ausschuss für Sport und Sicherheit“ eingerichtet werden. Er soll für eine bessere Überwachung von Stadionverboten für gewaltbereite Fans sorgen.

Der Opposition ist das zu wenig. „Neue Arbeitskreise und allgemeine Absichtserklärungen lösen nicht die zunehmenden Probleme mit gewaltbereiten Hooligans“, glaubt die CDU. Und die Grünen vermuten gar ein „Foulspiel des Senats“. Sie erinnern daran, dass SPD, Grüne und Linke in der Hamburger Bürgerschaft am 8. Juni vorigen Jahres den Senat aufgefordert hatten, einen Sicherheitsausschuss „zur Fußball-Bundesliga-Saison 2011/2012 einzurichten“. Passiert sei jedoch sieben Monate lang nichts.

Dass Lübecker Fans in der Sporthalle in Hörweite der Polizei St. Pauli-Fans mit rassistischen und schwulenfeindlichen Schmährufen beleidigen durften, war gestern beim Schulterschluss kein Thema.  SMV