LESERINNENBRIEFE :
Wulff ist selbst verantwortlich
■ betr.: „Bundespräsident wird Zielscheibe“, Leserinnenbrief,taz vom 11. 1. 12
Genauso wie Anne Arnold bin ich der Meinung, dass die Stellung und Aktivität der V-Leute beim Verfassungsschutz sowohl in den Ländern als auch auf Bundesebene transparent gemacht werden muss, auch müssen die Verantwortlichkeiten für die „Pannenserie“ aufgeklärt werden. Ich würde sogar noch weiter gehen und dies nicht als Pannenserie des Verfassungsschutzes bezeichnen. Zumindest ist ja unglaublich viel Geld eben dieses Vereins in rechte Kreise geflossen, eventuell auch deshalb, weil das Leben im Untergrund bekanntermaßen nicht billig ist. Das kann einfach nicht sein.
Ich bin aber nicht der Meinung, dass nun der Bundespräsident zur Zielscheibe gemacht wird, um von diesem Thema abzulenken, unter anderem, weil es „Kreise gibt, denen dieses Thema lästig war“. Wulff hatte vor einer Woche im Ersten und im ZDF erklärt, er wolle, was seine Person angeht, für vollständige Transparenz sorgen. Nun aber lehnt sein Anwalt eine öffentliche Dokumentation der Fragen und Antworten zu den gegen seinen Klienten erhobenen Vorwürfen ab. Für die Debatte um Herrn Wulff trägt auch nur er selbst die Verantwortung. Diese beiden grundverschiedenen Themen, die die Medien derzeit zu Recht beschäftigen, sollten auch getrennt voneinander gesehen und behandelt werden. DANIEL MEINEL, Bremen
Gründe für ein Brustimplantat
■ betr.: „Schönheit ohne Qualitätssiegel“, taz vom 9. 1. 12
Warum lässt man sich wohl ein Brustimplantat einsetzen? In der aktuellen Diskussion vermisse ich diese Frage.
Vielleicht entstehen durch einen zu kleinen oder zu großen Busen schwere psychische Probleme, die durch eine Operation gemildert werden können. Abgesehen davon kann ja nach einer Krebsoperation, bei der die Brust entfernt werden muss, ein Brustaufbau mit Silikonmaterial erfolgen, sodass eine symmetrische Belastung des Knochenapparates entsteht. Mir selbst wurde die Brust vor elf Jahren entfernt. Ich bin immer wieder dankbar, dass ich lebe. Aber ich mache seitdem regelmäßig Krankengymnastik und Entspannungstraining. Trotzdem leide ich viel unter Schmerzen, Krämpfen etc. Trotz einer Brustprothese verschieben sich die Rippen etc., der Gang in die Sauna und die Unbefangenheit in vielen Situationen sind dahin. Es könnte vielleicht sein, dass diese Beschwerden bei manchen Frauen durch einen Brustaufbau mit Silikonmaterial abgemildert werden.
NAME und Anschrift sind der Redaktion bekannt
DGB bietet Rechtsschutz
■ betr.: „Alle 17 Minuten ein neuer Fall“, taz vom 12. 1. 12
Erst mal Danke für den Artikel, der das Dilemma der Sozialgerichte und die Problematik der Kläger augenscheinlich darstellt. Einen kleinen Kritikpunkt hätte ich jedoch einzuwenden.
Ihr schreibt, dass man eine Klage am besten von einem Anwalt einreichen lassen soll, ohne jedoch zu erwähnen, dass die Mitglieder einer DGB-Gewerkschaft kostenlosen Rechtsschutz durch die Juristen der DGB-Rechtsschutz GmbH genießen und diese mindestens so kompetent sind wie kostenpflichtige Anwälte. Da wir täglich in dieser Materie arbeiten, eng mit den örtlichen Selbsthilfegruppen verzahnt sind und über langjährige Prozesserfahrung verfügen, ist eine ordentliche Verfahrensführung eher gegeben als bei einer Vertretung durch einen Anwalt, der nur gelegentlich mit dieser Problematik beschäftigt ist, zumal der Bereich des Sozialgerichtsverfahrens in der juristischen Ausbildung eher von geringer Bedeutung ist. Wobei ich die engagierte Arbeit der Anwälte, insbesondere der Fachanwälte, in keiner Weise schmälern will. HOLGER GREILACH, Hannover
Sensible Männerseelen
■ betr.: „Keine Abweichung erlaubt“, taz vom 10. 1. 12
So ist das also: Da gibt es in Israel Männer, die den Anblick von Frauen einfach nicht ertragen können. In der aberwitzigen Logik dieser „Männermenschen“ sollen sich daher die Frauen verhüllen. Sonst nähme die sensible Seele Schaden. Dabei ist die Lösung doch ganz einfach: Diese Männer sollen halt einfach selber das öffentliche Leben meiden, und dort wo es nicht anderes geht, mit Augenklappen herumlaufen. Damit sind sie dann nicht mehr von Frauen – oder ihren eigenen Gedanken darüber – verfolgt. Aber vermutlich geht es ja gar nicht um solche Anblicke, sondern einfach nur um Macht über Schwächere, denen man(n) die eigene intolerante Sichtweise des Lebens aufzwingen will. Ähnliches kann man auch bei uns täglich beobachten in der Anmache von Frauen mit Gesten und Worten. Verunsicherte Männer mit Hang zur Aggression sind nicht nur in Israel zu finden. UWE BARKOW, Frankfurt am Main
Eine schlechte Idee
■ betr.: „Wulff ist für ‚Bild‘ ein Sechser im Lotto“, taz vom 12. 1. 12
„Als Bild-Chef haben Sie doch auch Grenzen überschritten. Sie haben Opfer mit Namen und Foto gezeigt und die Privatsphäre missachtet.“ – „Manchmal. Vielleicht.“
Und das wäre der Moment, wo man das Interview hätte abbrechen und das Ganze als das einordnen sollen, was es war: eine schlechte Idee. Wieso muss man solchen Menschen eine Bühne bieten und dabei noch fünf mal erwähnen, dass er Krimiautor ist? Anschließend noch der Hinweis und Link auf das neueste Buch … Kostenlose Werbung? Furchtbar. JÖRG RUPP, Malsch