: Kaum Chancen für die Esche
PILZBEFALL Der Norden muss um seine Bestände fürchten – wenn Eschen nicht resistent werden
Der Pilz „Chalara fraxinea“ bedroht die Esche: Er verstopft die Wasserleitbahnen ihrer jungen Triebe und lässt sie absterben. Die Verbreitung der Pilzsporen erfolgt dabei nach neuesten Erkenntnissen durch die Luft, weshalb selbst das Abholzen befallener Bäume nicht hilft.
„Es ist im Grunde nicht aufzuhalten“, sagt Dr. Ulrich Bressem von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt. Auch Horst Bertram, Präsidiumsmitglied des Naturschutzforums, sorgt sich: „Das drohende Eschensterben ist sehr bedauerlich, denn die sowieso eher seltene Esche hat für den biologischen Uferbau eine bedeutende Funktion.“ Er hoffe deshalb auf die genetische Vielfalt der Esche: „Die befähigt sie eventuell resistent zu werden.“ Eine Reduzierung dieser Genvielfalt, etwa durch Zucht, sollte deshalb vermieden werden. Dr. Bressem sieht das anders: „Ich denke, dass hier keine Beeinträchtigung vorliegt. Selbst bei Baumschulen ist ein relativ breites genetisches Spektrum vorhanden.“
Unterdessen fürchten die Länder um ihre Eschen. In Schleswig-Holstein tritt „Chalara fraxinea“ flächendeckend auf, in Niedersachsen weit verbreitet. Und nun sind nach Angaben Bertrams auch in Hamburgs Wohldorfer Wald erste Schäden sichtbar. Eine Ausbreitung ist wohl nur eine Frage der Zeit. Alleine drei Prozent der Hamburger Straßenbäume wären in Gefahr. JANNIS FRECH