: Männer müssen draußen bleiben
SPORT In Marzahn-Hellersdorf soll bald Berlins erste Frauensporthalle eingerichtet werden
Stickige Luft, beißender Schweißgeruch, kaputte Sanitäranlagen – nichts, was auf Sportlerinnen besonders anziehend wirkt, findet der Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Deshalb will er nun nach dem Vorbild Frankfurts am Main die erste Frauen-Turnhalle Berlins einrichten, eine bestehende Halle soll dazu umgebaut werden.
Seit Montag können Marzahner Bürgerinnen auf der Homepage des Bezirks Vorschläge für die Konzeption der Halle machen. Damit sollen laut Snezana Sever, Frauen- und Gleichstellungsbeaufragte des Bezirks, „die verschiedenen Bedürfnisse und Erwartungen“ der Frauen an eine solche Halle ermittelt werden.
Gerade ältere Frauen, sagt Sever, nähmen bezirkliche Sportangebote nicht sehr häufig wahr. Warum das so ist, wie spezielle Angebote für ältere Frauen oder auch Frauen mit Kindern aussehen könnten, wie Hallenzeiten organisiert werden müssten – auf diese und andere Fragen erhofft sich Sever bald eine Antwort.
Zusammen mit Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) hatte die Frauenbeauftragte in der vergangenen Wahlperiode eine Nutzeranalyse der Sportstätten angestoßen. Nur rund 30 Prozent der Sportvereinsmitglieder sind weiblich, wurde dabei festgestellt. Die Bedingungen vor Ort und Nutzungsvorschriften, sagt Snezana Sever, könnten wesentliche Ursachen dieses Missverhältnises sein.
Eine „flexible Nutzung, Angebote für Fitness und Kondition sowie eine frauengerechte Sanitär- und Geräteausstattung“ müssten in der Halle ermöglicht werden, sagt Bezirksbürgermeister Komoß. Genaueres könne man erst nach Auswertung der Fragebögen benennen.
„Den“ Frauensport, sagt Sever, gebe es nicht. Aber es gebe viele Bedürfnisse dabei, die noch nicht erfüllt werden. „Denen müssen wir gerecht werden.“ Und ganz wichtig: Mit der Frauenhalle werde den Männern, die die Hallen ja ohnehin ausgiebig nutzen, nichts weggenommen. SEBASTIAN SCHULDT
■ Die Fragebögen sind unter www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf zu finden.