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Archiv-Artikel

German Blitz über Engeland

Er wird einmal als der „Papstkrieg“ in die Geschichte eingehen. Ein Wahrheit-Interview mit dem Militärtheoretiker Paul Redaway über den baldigen deutsch-britischen Krieg

Zunächst war es nur das übliche Geplänkel in den Medien. Wie sonst nur bei Fußball-Weltmeisterschaften bekriegten sich die deutschen und britischen Boulevardbätter, allen voran die „Sun“ und die „Bild“, über die Vergangenheit des neuen deutschen Papstes. Doch dann eskalierte die Situation, als die deutsche Regierung erst eine Protest-Depeche nach London sandte und kurz darauf das Kreuzfahrtschiff Queen Mary II angeblich von einem deutschen U-Boot auf dem Atlantik versenkt wurde. Der britische Premierminister berief daraufhin am Montag das Kabinett ein und unterrichtete anschließend im Buckingham Palace Queen Elizabeth II. Beobachter vermuten nun, dass die deutsche Regierung am heutigen Dienstag Großbritannien offiziell den Krieg erklären wird. Mit ersten Kampfhandlungen ist dann am Mittwoch zu rechnen. Welche rechtlichen Konsequenzen ergeben sich aus dem bevorstehenden deutsch-britischen Krieg, fragte die Wahrheit Professor Paul Redaway vom Institut für Strategische Militärplanung in London.

taz: Paul Redaway, allem Anschein nach blieb nach den jüngsten Beleidigungen der britischen Boulevardpresse gegen unseren neuen Papst nur noch ein Ausweg: Krieg. Sehen wir das als Deutsche zu einseitig?

Paul Redaway: Nein, keineswegs. Die Diplomatie ist wohl am Ende. Die jüngste Schmähung steht ja nur am Ende einer überlangen Kette. Ich denke etwa an die britische Häme gegenüber deutschen Fußballern. Außerdem sind sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg aus weitaus nichtigeren Gründen ausgebrochen.

Wie aber sieht im modernen Nachkriegseuropa eine Kriegserklärung aus? Wer ist auf unserer Seite für die Kriegserklärung zuständig – der Kanzler oder der Bundespräsident?

Wer halt grad da ist und nicht auf Auslandsreise! Auch dem Bundesaußenminister steht das formale Recht zu, was ihm momentan sogar gelegen kommen und innenpolitisch Luft verschaffen dürfte. Aber auch der Bundesrat kann hier Fakten schaffen. Beim neuen Papst handelt es sich schließlich um einen früheren Bewohner des Freistaats Bayern.

Sie meinen also Ministerpräsident Stoiber als Oberkommandierenden der berittenen bayerischen Bergmarine?

Ja, ich denke, die Kampfbereitschaft bayerischer Verbände dürfte nicht nur aus konfessionellen Gründen, sondern gerade nach der Champions-League-Niederlage gegen Chelsea London besonders ausgeprägt sein.

Sie sprechen die Konfessionsfrage an. Dürfen sich eigentlich katholische Länder den deutschen Truppen in diesem Krieg anschließen? Sie sind ja irgendwie mit beleidigt worden. Man denkt da doch vor allem an die Polen und die Iren …

Teils, teils. Nach Nato-Recht gibt es in Binnenkriegen nur einen Fall, wo das erlaubt ist, im so genannten status confessionis …

der also schon vom Begriff her hier erfüllt ist …

Auf den ersten Blick ja – aber leider haben die Väter des Nordatlantischen Bündnisses nicht für möglich gehalten, dass es einmal so weit kommt, dass ausgerechnet ein Deutscher Papst wird.

Und die anderen Nato-Staaten? Müssen die sich da eigentlich raushalten oder können sie wenigstens Daumen drücken und bei Oddset wetten?

Ganz raushalten können wird sich wohl kein Land so einfach.

Wie muss man sich das Ganze dann in der Brüsseler Nato-Zentrale vorstellen?

Natürlich können dort die Deutsche und die Briten weiter gut zusammenarbeiten und im Schichtdienst oder in gemeinsamen Gremien den Luftraum überwachen und sich mit den Angriffen absprechen …

Damit die Kollateralschäden möglichst gering ausfallen?

Ja, natürlich. An zu viel Toten hat in der heutigen Welt der internationalen Sicherheit und der arbeitsteiligen Sterbehilfe selbstverständlich niemand ein Interesse. Auf beiden Seiten, dessen bin ich sicher, wird man wohl in erster Linie an die Vernichtung der Zeitungsredaktionen denken, die diesen Beleidigungsfeldzug in Szene gesetzt haben – also etwa die Sun auf britischer und die Bild auf deutscher Seite.

Aber dazu bräuchten doch die beiden Länder nicht auf Steuerzahlerkosten gegeneinander einen teuren Krieg zu führen – das ginge doch mit einem Erstschlag auf eigenem Boden viel einfacher. Sowohl die Bild als auch die Sun haben ihre Verlagshäuser doch in der Nähe ihrer eigenen Regierungen …

Sehen Sie, das ist eben das Irrationale in der Politik! Selbst die besten Bündnisse scheitern manchmal an internen Kleinigkeiten …

Und was ist mit dem Papst selbst? Muss er sich im Vatikan vor einem britischen Angriff fürchten? Kann der denn heutzutage so punktgenau durchgeführt werden, dass Italien überhaupt nichts abbekommt?

Da müssen Sie leider das britische Oberkommando direkt fragen, weil ich nicht weiß, ob ein solcher Angriff konventionell oder atomar geplant ist.

Mr. Redaway, wir danken Ihnen für das freundliche Gespräch und wünschen Ihnen noch einen sicheren Abend in Ihrem kleinen Institutsbunker!

INTERVIEW: REINHARD UMBACH