: Ideen für die Nach-Krisenzeit
HAFENAUSBAU Port Authority will nicht mehr unbedingt einen Containerterminal und startet jetzt ein „Markterkundungsverfahren“
■ Die Insel liegt zwischen dem Köhlbrand und reicht in östlicher Richtung etwas über den Reiherstieg hinaus.
■ Das Projektgebiet umfasst den Kaiser-Wilhelm-, Ellerholz-, Oder- und Travehafen.
■ Der Plan: Durch Zuschütten der Becken sollen 125 Hektar zusammenhängende Fläche mit 1.860 Meter langen Kais geschaffen werden.
■ Die Kapazität des Gebiets wird in Standardcontainer-Einheiten (TEU) berechnet und beträgt theoretisch 3,5 Millionen Einheiten pro Jahr.
Die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) hat einen Ideenwettbewerb für Steinwerder gestartet. Bei dem Markterkundungsverfahren soll ein internationaler Teilnehmerkreis aus unterschiedlichen Branchen Vorschläge machen, wie das geplante Terminal im mittleren Freihafen genutzt werden könnte. Dabei sprechen Wirtschaftsbehörde und HPA nicht mehr von einem „Container Terminal“ sondern von einem „Central Terminal“ Steinwerder (CTR). „Es gibt kein Präjudiz für einen Containerterminal“, sagt HPA-Geschäftsführer Jens Meier.
Die Umgestaltung des Areals zwischen dem neuen und dem alten Elbtunnel ist ein Versuch, sich auf die größeren Schiffe und veränderten Umschlagsprozesse einzustellen. Dafür will die HPA vier Hafenbecken zuschütten und einen Wendekreis für ein 400 Meter langes Schiff ausheben. Denn trotz aller Offenheit gilt das Containerschiff nach wie vor als Maß aller Pläne: 56 Meter breit, mit 16,5 Metern Tiefgang und Platz für 14.500 Container. Noch sind Schiffe dieser Kategorie eine Ausnahme. „Wir haben einen starken Anstieg bei den außergewöhnlich großen Fahrzeugen“, sagt Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) aber.
Mit dem Ideenwettbewerb wolle sich der Senat auf die Zeit nach der Wirtschaftskrise einstellen. „Die Entwicklung wird als Erstes im internationalen Seehandel wieder anspringen“, prognostiziert Gedaschko. Der Senat wolle nicht wieder zu den Getriebenen gehören. „2018/ 2019 wollen wir mitten im Bau sein“, sagt der Senator.
Auch die Konkurrenz bereite sich vor, sagt HPA-Chef Meier. „In Rotterdam baut man mit Vollgas weiter aus.“ Das Markterkundungsverfahren sei als Vorstudie gedacht. Nicht nur Terminalbetreiber und Reedereien sollen an dem Wettbewerb teilnehmen, sondern auch Banken, die Bauindustrie, Produktionsunternehmen, Planer und Logistiker. Wie bei städtebaulichen Wettbewerben können sie sich auch als Konsortien beteiligen. Die besten Entwürfe sollen prämiert werden. Dieses informelle Verfahren habe den Vorteil, dass die Teilnehmer sich auch um die Umsetzung bewerben könnten, sich mit der Teilnahme aber zu nichts verpflichteten, hieß es.
Zu den Interessenten gehört die Buss-Gruppe, die das Gelände, wie es heute strukturiert ist, bis Ende 2012 räumen wird. „Wir sind die dritte Kraft im Hamburger Hafen und wollen das auch bleiben“, sagt Firmensprecherin Melanie Moritz. Dabei werde Buss seine Kernkompetenz, einbringen Mehrzweck-Terminals zu betreiben. GERNOT KNÖDLER