letzte Fragen
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Warum sehen die Leute im Fernsehen nie fern? (23. 4.)

Stimmt doch gar nicht! In der „Lindenstraße“ beispielsweise wird regelmäßig und konsequent peinlich auf ein wichtiges Fernsehereignis des jeweils vorangegangenen Donnerstags Bezug genommen. Morgen auch wieder. Jede Wette!“ Andreas Wagner, Köln

Weil es nicht sehr telegen ist, Stillleben abzufilmen: Wer will schon einer teutonischen Couchpotato beim Glotzeschauen zuschauen (d. h. quasi im Sinne Niklas Luhmanns als Beobachter eines Beobachters bzw. als Beobachter zweiter Ordnung), der sich Hannoveraner Salzgebäck und Mainstream-Tankstellen-Gesöff (wie z. B. „die Perle der Natur“) reintut? Als „intellektuelle“ Leser einer Qualitätskaufzeitung (der ersten!) können wir uns in solchen Verhaltensmustern doch GAR NICHT wiedererkennen, oder????

Wuppanoymus, Wuppertal

Würden sie es tun, könnte man fragen: „Warum sehen die Leute im Fernseher der Leute im Fernseher nie fern?“ Würden diese es tun, könnte man fragen: „Warum sehen die Leute im Fernseher der Leute im Fernseher der Leute im Fernseher nie fern?!?“ Würden diese es tun, könnte man fragen … usw. Es würde also eine Edlosschlaufe entstehen; um dies zu verhindern, sehen die Leute im Fernseher nie fern.

Laura Fabian (12), Leipzig

Sie schauen ja schon heraus, warum sollten sie dann noch reingucken?

Helge Meischner, Hechingen

Als Gebührenzahler sollte man doch erwarten dürfen, dass die Leute im Fernsehen ihre Arbeit machen und nicht fernsehen. Anne Will wäre doch völlig abgelenkt, wenn sie beim Moderieren der „Tagesthemen“ „Kerner“ gucken würde. „Tatort“-Kommissare sollen ihre Fälle aufklären, von Derrick könnten sie sowieso nichts lernen. Und Joschka Fischer von „Visa-TV“ würde nur Sendungen sehen wollen, in denen er selber der Star ist. Aber dann besteht die Gefahr, dass wir beim Fernsehen nicht mehr unterscheiden können, welchen Fischer wir gerade sehen: den echten oder den im Fernsehen.

Rüdiger Becker

Schon mal aufgefallen, dass Menschen, die im Fernsehen sitzen, immer von „den Menschen draußen“ sprechen? Sie sind drinnen, also im Fernsehen, während die anderen draußen, also vor dem Fernseher sind. Fernsehen können also nur die, die draußen sind.

Martin Eschweiler, Bernkastel-Kues

Es gibt keine Sendung im deutschen Fernsehen, in der kein Plasmabildschirm im Studio steht. Außerdem betrachten sich sowohl Moderatoren als auch Talkgäste während der Sendung in einem Monitor, den fleißige Kabelhelfer hin und her schieben, damit sie für den Zuschauer nicht zu sehen sind: Sie kontrollieren ihr Aussehen und müssen bei Einspielern wissen, wann sie wieder auf Sendung sind. Insofern sehen die Menschen im Fernsehen durchaus fern, wenn auch nur sich selbst. Martin Schöppke, Köln

Warum bekommt man im Gesicht keine Gänsehaut? (23. 4.)

Wie soll DAS denn bitte aussehen?

Andreas Wagner, Köln

Das stimmt nicht, ich bekomme im Gesicht eine Gänsehaut, wenn mir kalt ist, schon als Baby, und sehe dann aus wie ein verschrumpelter Apfel.

Esther Pauline, Hamburg

Gegenfrage: Warum wird man am Hintern nicht rot, wenn man lügt? Das Gesicht wird gänsehautfähig bei besonderen Glücksgefühlen oder, andersherum, bei abscheulichen Ereignissen, dabei stehen einem meistens auch noch die Haare zu Berge. Das Gesicht bekommt dadurch zwar noch keine Gänsehaut, wirkt aber kolorierter und angespannter als im Normalzustand, was auffällt.

Zum Beispiel: Bei erotischen Begegnungen genügt der Körperkontakt, dem Gesicht den kribbelnden Erwartungsausdruck zu geben, ohne die typische Gänsehaut, auch noch rot zu werden. Uwe-C. Schierhorn

Das Leben ist doch schon schwer genug, da würde einem eine Gänsehaut im Gesicht gerade noch fehlen. Sähe einfach zu bescheuert aus, deshalb hat der liebe Gott diesen Effekt auf jene Teile des Körpers beschränkt, die man bedecken kann. Judith Slomka, Mainz

Wenn man einem Menschen begegnet, der einem vor Attraktivität die Schamesröte ins Gesicht treibt, braucht man nicht noch eine Gänsehaut.

Marianne Sohl, Krefeld

Was ist schlecht am Geschlecht? (16. 4.)

Etymologisch gesehen nichts. Der Begriff „Geschlecht“ leitet sich ab vom „Schlag“ im Sinne von Art oder Herkunft. Langweiliger, als man denkt, oder? Andreas Wagner, Köln

Dass es auf unserem Planeten i. d. R. nur zwei davon gibt: Auf Dauer ganz schön langweilig!

Rose Remmert, Freiburg

Schlecht am Geschlecht ist, dass man damit immer nur Ärger hat.

Klaus Landewyck, Bitburg

Es bekommt einem eben oft schlecht, sich mit dem anderen Geschlecht einzulassen. Silvia Breitscheid, Berlin

Ab wann ist eine Beziehung eine wilde Ehe? (17. 4.)

Eine Beziehung ist dann eine wilde Ehe, wenn sie den Neid der ordentlich verheirateten Langweiler erweckt.

Horst Kowalski, Düren

Von einer wilden Ehe kann erst die Rede sein, wenn die Beziehungskiste geöffnet wurde: Jeder der Partner kann tun und lassen, was er will. Mit beliebigen (Sexual-)Partnern

Stephan Weihen, Dorfen

Wenn die Liebe längst gegangen ist bzw. noch nie anwesend war, nennen zwei Menschen ihr Miteinander Beziehung. Wenn zwei Menschen tatsächlich gemeinsam durch ihr Leben gehen und dabei immer noch Schmetterlinge im Bauch haben, führen sie eine richtig wilde Ehe. Sandra Meissen, Köln

Eine wilde Ehe führen zwei Menschen, die sich vor der Verantwortung füreinander drücken wollen. Wer nach drei Jahren immer noch nicht sicher ist, ob er sich für den Geliebten oder die Geliebte entscheiden soll, ist kein wirklich erwachsener Mensch: halbstark, also „wild“. Elisabeth Weidling, Konstanz