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Archiv-Artikel

Auf der Suche nach dem Alphatier

Der CDU-Landesparteitag ist dominiert von Reden gegen Rot-Grün. Und drei Männer starten langsam in das Rennen um die Spitzenkandidatur bei der Wahl 2007

Bremen taz ■ Die wichtigste Frage bleibt noch unbeantwortet – ein Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahl 2007 ist bei der Bremer CDU noch nicht zu erkennen. Doch alle, die als solche gehandelt wurden, werden oder werden wollen, zeigten beim Parteitag der Bremer Christdemokraten in der Vahr Flagge. Innensenator Thomas Röwekamp findet die Partei „personell gut aufgestellt“ und ist wie Bau- und Umweltsenator Jens Eckhoff ständig unterwegs, unterhält sich mit Delegierten, Journalisten und Gästen, sucht Kontakt und wirbt für sich. Auch Kandidat Nummer drei kümmert sich um die Parteiseele. Der Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion Jörg Kastendiek sitzt auf dem Podium, begründet die Anträge, kommuniziert und leitet. Nur eine Nummer eins steht unverrückbar fest: Parteichef Bernd Neumann bleibt der Übervater der Bremer CDU, auch an diesem Samstag.

Erstmal lobt er die große Koalition in Bremen und ihre Verdienste: Die CDU habe „das Gehampel der Ampel beendet“ und als Juniorpartner Erstaunliches geleistet, nötige Investitionen getätigt, die Misere der SPD-Bildungspolitik gestoppt. Zielführende Wege aus der Finanzmisere nennt er dabei nicht.

CDU-Generalsekretär Volker Kauder schießt vor allem auf Bundesebene. „Rot-grün“ ist die häufigste Vokabel in seiner einstündigen Rede, und er lässt kein gutes Haar an der Bundesregierung, vor allem nicht an den Sozialdemokraten. Gerhard Schröder habe „einen Vogel“, und bei Franz Müntefering und dem Klassenkampf „ist es wie mit Charles und Camilla: Sie lieben sich schon lange, jetzt sind sie auch offiziell ein Paar.“

Nach seiner Rede enteilt Kauder zu anderen Terminen und überlässt den Nachwuchskandidaten der Bremer CDU das Feld, die die Aussprache dominieren. Die Delegierten verfolgen interessiert Kastendieks, Eckhoffs und Röwekamps Ausführungen. Nur bei dem eigentlichen Vorreiter der CDU im Land, Bürgermeister Peter Gloystein, reden so viele unaufmerksame Parteifreunde durcheinander, dass Tagungspräsident Jörg Jäger die Delegierten zur Ruhe mahnen muss. Und kaum ist die Aussprache beendet, gehen die drei Jungstars der CDU wieder auf Kommunikationstour durch die Reihen. Und Peter Gloystein? Der ist weg. „Irgendwas einweihen“, sagt einer aus der CDU-Spitze und lässt die Frage unbeantwortet, ob Gloystein je bei der CDU ankommen wird. Kay Müller