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Archiv-Artikel

Exzellenz-Interesse

Uni wünscht sich Fördergelder vom Bund – und dass der Bürgermeister störrische Landesfürsten zur Raison bringt

Hamburgs Universitätsleitung hat einen Appell gegen Parteitaktik in der Bildungspolitik an Ole von Beust gerichtet. In einem gestern veröffentlichten Brief ersuchen Uni-Präsident Jürgen Lüthje, seine Vizes sowie sämtliche Dekane der Hochschule den Ersten Bürgermeister, er möge „alle nur denkbaren Anstrengungen“ unternehmen, „um die Mehrheit der CDU/CSU-geführten Länder zu einer sachorientierten Haltung zu bewegen“.

Auf der Ministerpräsidentenkonferenz Mitte April in Berlin stoppten nämliche Unions-Landesfürsten die so genannte „Exzellenzinitiative“ des Bundesbildungsministeriums: Dabei will die Bundesregierung ab dem kommenden Jahr knapp zwei Milliarden Euro jährlich für die Spitzenforschung an deutschen Hochschulen, für die Etablierung von „Kompetenzclustern“ sowie die Einrichtung von Graduiertenkollegs bereitstellen. Einen entsprechenden Kompromiss mit dem Bund hatten die meisten der zuständigen Landesminister mit ausgehandelt.

Auch deshalb halten die Uni-Oberen die Länderblockade, die mit „kompetenziellem Klarstellungsbedarf“ begründet wird, für „sachlich nicht zu rechtfertigen“: Vertan werde die Chance, „die Ausstattung besonders leistungsfähiger Fakultäten und Hochschulen zu verbessern“, obwohl diese – darunter auch die Uni Hamburg – sich auf den Wettbewerb um die Bundesmittel vorbereitet hätten.

Den Hochschulen einerseits Wettbewerbsfähigkeit abzuverlangen, andererseits aber eine halbwegs konkurrenzfähige Ausstattung zu verwehren, „grenzt inzwischen fast an Zynismus“, heißt es weiter. Alexander Diehl