: Schwere Literatur
In Rotterdam ziehen zigtausend Bücher um
„4.500 Kisten, 120.000 Bücher und sieben Wochen Zeit“, teaserte dpa sensationsheischend den logistischen Horrortrip der Zentralbibliothek Rotterdam an. Die öffentliche Bücherei der niederländischen Hafenstadt verlässt ihren Stammsitz in der Stadtmitte und zieht mit allem literarischen Sack und Pack in ein Übergangsquartier, bis das alte Gebäude von 1983 saniert ist. Nun werden Umzüge von Bibliophilen vollkommen zu Recht gefürchtet, die Gründe sind vielfältig: Meist kommen die Umzugshelfer beim Packen der Bücher in Verzug, weil sie sich rettungslos in der Spannungsliteratur festlesen. Anschließend gibt es Streit um die Werke, die in Bücherschrank oder Papiermüll entsorgt werden sollen. Er endet damit, dass kein einziges der Druckwerke aussortiert wird. Sind die Umzugskartons mit Bildbänden und Paperbacks gepackt, stellt sich nach zwei bis drei Bandscheibenvorfällen heraus, dass sie viel zu schwer für Menschen sind. Kleinere Umzugskartons sind jedoch nicht zuhanden, so dass sich die Umzugshelfer für ein Stück Pizza und ein Bier mit den Riesenkisten die Rücken ruinieren. Umzugsveteranen tragen immer ein gültiges Attest mit sich, das ihnen das Anheben von Bücherkisten kategorisch verbietet. Allerdings dürften Rotterdams Orthopäden derzeit ausgebucht sein.
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