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Archiv-Artikel

„Die Netten bleiben“

Tanzen für über 60-Jährige im Gängeviertel

Von KLI
Kristina Sassenscheidt

■ 34, Architektin, macht Öffentlichkeitsarbeit für das Denkmalschutzamt und organisiert den „Faltenrock“. Foto: Martin John

taz: Frau Sassenscheidt, mangelt es den über 60-Jährigen an Tanzgelegenheiten?

Kristina Sassenscheidt: Anscheinend sind Tanzveranstaltungen für diese Altersgruppe noch sehr selten. Wir waren selber überrascht, dass uns viele gesagt haben, es gebe ja sonst nichts.

Was unterscheidet die Veranstaltung „Faltenrock“ im Gängeviertel vom herkömmlichen Tanztee?

Tanztee klingt ja immer danach, als ob Senioren Kaffee trinken und zwischendurch eine Runde Wiener Walzer drehen. Unsere Veranstaltung ist dagegen wie eine Art Party, auf der viel getanzt wird. Da kommen Leute, die eher etwas überrascht davon wirken, dass sie schon so alt sind und bei uns auf Ihresgleichen treffen.

Welche Musik läuft?

Boogie, Twist, Rock’n’Roll und mehr. Sachen aus den 1950er bis 1970er Jahren. Was gar nicht gespielt wird sind deutsche Schlager und Elektro.

Was passiert auf der Tanzfläche: Alleine oder zu zweit?

Bei den schnelleren Stücken tanzen die meisten einzeln. Bei den langsameren wird auch mal Paartanz gemacht. Außerdem trägt der Charme der Jupi-Bar als unsanierte ehemalige Schankwirtschaft maßgeblich zur Atmosphäre bei.

Ist es den Senioren in der Jupi-Bar nicht zu abgefuckt?

Es kommt vor, dass Leute schon in der Tür wieder umdrehen. Aber die Aufgeschlossenen, Netten, Lustigen bleiben. Das ist auch ein ganz guter Filter.

Jüngere dürfen nur in Begleitung eines oder einer Über-60-Jährigen kommen. Wie hoch ist der Anteil der Jüngeren?

Ungefähr fünf Prozent. Ab 22 Uhr ist die Tür nicht mehr so hart. Aber vorher gibt es einen Türsteher. INTERVIEW: KLI

Faltenrock: Sonntag, 17 bis 22 Uhr, Gängeviertel, Jupi-Bar