: Eier treffen auf Hirn
„Likör ohne Ei“-Hersteller gewinnt vor Gericht
Kein Getränk für Oliver Kahn ist der „Likör ohne Ei“. Schließlich prägte der einstige Spitzentorwart den Spruch „Wir brauchen Eier“. Keine Eier aber hat ein kleines Unternehmen aus dem schleswig-holsteinischen Henstedt-Ulzburg ihrer Spirituose untergerührt, die offenbar das vegane Herz erfreuen sollte. Dagegen klagte nun der Schutzverband der Spirituosenindustrie, der eine Verwechslungsgefahr mit dem weltberühmten Eierlikör sah, weil – so die hochprozentige gedankliche Leistung der Schnapsbrenner – die Bezeichnung „Likör ohne Ei“ eine gedankliche Verbindung zu Eierlikör herstelle. Ach! Und bei diesem Denkprozess soll es nicht möglich sein, einen Unterschied auszumachen zwischen mit ohne Ei und mit mit Ei? Für wie blöd gesoffen halten diese geradezu sprituellen Spirituosisten eigentlich ihre eigene Kundschaft? Zwar werden traditionell bei Omas oder Tanten die ersten Alkoholversuche der Jugend mit Eierlikör unternommen, aber selbst nach Jahrzehnten des Konsums können sich die gemeinen Likördrosseln nicht so viel Hirn weggesüffelt haben. Jedenfalls hat das Landgericht Kiel den „Likör ohne Ei“-Hersteller jetzt freigesprochen. Was nichts daran ändert, dass Oliver Kahn recht hatte – zumindest was den Likör angeht: Er schmeckt besser mit Eiern.
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