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Wer beim Stichwort „Kurzfilm“ vor allem an Vorfilm-Trailer von Hollywood-Filmen liegt, sollte die Chance ergreifen und sich schnellstens nach Oberhausen begeben. Dort laufen noch bis zum 10. Mai die mittlerweile weltberühmten Internationalen Kurzfilmtage – zum 51. Mal übrigens schon. Für den diesjährigen internationalen Kurzfilmwettbewerb wurden fast 4.000 kurze Filme und Videos eingereicht – ausgewählt wurden anschließend 66 Beiträge aus 36 Ländern. Und die Fußstapfen, in die die diesjährigen Teilnehmer treten, sind groß: Werner Herzog, Aki Kaurismäki, Spike Lee oder François Ozon – um nur einige zu nennen – haben schon an den Oberhausener Wettbewerben teilgenommen.

Dramaturgischer Leitfaden ist in diesem Jahr die Suche nach dem Ich, nach der eigenen Identität. In „The Future is behind you“ (9. und 10. Mai) beschäftigt sich Abigail Child mit der Kindheit einer deutschen Jüdin in den 30er Jahren. Child geht es dabei jedoch weniger um die Biografie der Protagonistin, als um die Geschichte hinter der Geschichte und um die Durchdringung des Privaten durch historische Ereignisse. Auch in Linda Lais‘ Film „I told them my camera was on“ (9. und 10. Mai), der auf Lais‘ Videotagebuch basiert, verschwimmen die Übergänge zwischen Erinnern und Erschaffen, Dokumentieren und Inszenieren. Die aus Hongkong stammende Regisseurin schildert darin das Schicksal einer jungen Frau, die in die USA einreisen will, um dort zu studieren, der aber das Visum verweigert wird. Auch hier vermischt sich das Politische mit dem Privaten.

Einen Preis hat die Oberhausener Jury bereits vergeben: Das Musikvideo „The Zoo“ von Zeitguised ist am Samstag als bestes deutsches Musikvideo mit dem MuVi-Preis ausgezeichnet worden.