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Archiv-Artikel

Wasserturm-Streit

1990 verkauft die Stadt den ehemaligen Wasserturm im Hamburger Schanzenpark an den Architekten Ernest Joachim Storr. Dieser darf Büros einbauen und soll den Turm im Gegenzug sanieren. Die Hälfte der Nutzfläche muss er kostenlos für öffentliche Zwecke bereitstellen. Diese Vereinbarung wird 1996 aufgehoben, da der Besitzer einen Umbau in ein Hotel plant. 1998 wird dieser Plan wegen Geldmangels vorerst begraben. Als Begründung dient die Drogenszene im Umfeld des Turms, die Investoren und Hoteliers abschrecken würde. 1999 scheitert ein Imax-3D-Kino.

2001 findet Storr in der Hotelkette Mövenpick einen neuen Hotel-Betreiber, zwei Jahre später stellt er das Projekt öffentlich vor. Anwohner und die linke Szene protestieren, weil sie befürchten, dass der Park nicht mehr öffentlich genutzt werden kann. In einem städtebaulichen Vertrag wird festgelegt, dass Flohmärkte und Konzerte in einer vereinbarten Anzahl weiterhin stattfinden dürfen. Die Fläche des Geländes wird durch das Hotel nur minimal verringert. Unklar ist, ob es in Zukunft noch ein Openair-Kino geben wird.

Im Januar dieses Jahres beginnen unter Polizeischutz die Bauarbeiten. Zwei Monate später schmeißen Jugendliche im Lübecker Mövenpick-Hotel Fensterscheiben ein und beschmieren die Fassade mit Farbe. Parallel dazu werden in Hamburg Farbanschläge auf mehrere Objekte verübt, die in Zusammenhang mit dem Hotelbau stehen, darunter auch das Bezirksamt Eimsbüttel. Wegen dieser Anschläge durchsucht die Polizei elf Wohungen, gegen neun Personen wird ermittelt. Der Vorwurf: „Bildung einer kriminellen Vereinigung“. taz