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Archiv-Artikel

das wird der restliche monat (5)

Von MÜLL

Duisburg, 10. Mai: Nur noch 65 Tage bis zu den World Games. Die Veranstalter jubeln ebenso überkühlt wie übermütig: „Duisburg glüht im Fieberrausch schon lauter, als wie die höchsten Hochsöfskens der Region einst Schlacke sprudeln ließen.“

Wien, 12. Mai: Bandenschreck Hans Zach kündigt am Rande der Eishockey-WM einen überraschenden Wechsel an. Der inländerfixierte Trainer-Motzki gibt sein Amt als Coach der Kölner Haie ab („bevor die noch Colonn Scharcks heißen“) und will ab sofort „mit den Tölzer Windhunden arbeiten, auch wenn ich die erst wiedergründen muss“. Zach ist sicher: „Diese aufrechten Buam verstehen mich wenigstens, wenn ich in der Kabine die Nationalhymne singe.“

Nyon, 15. Mai: Nach den zuletzt häufigen Mahnungen bei Europacup-Spielen zum Sitzenbleiben, „weil Stehen unsozial“ sei, entwickelt die Uefa weitere „Pläne zur Domestizierung des Fußballpublikums“: Ab der Saison 2005/06 sind Fahnen, Fanschals und eine Geräuschkulisse über 70 Dezibel verboten, „um freie Sicht und Gesundheit unserer Logen-Klientel zu gewährleisten“. Franz Beckenbauer („So a Schmarrn“) kündigt für seine Wahl zum Präsidenten Beschluss-Rücknahmen an: „Als Freund der Fans bin ich für 73 Dezibel und die grundsätzliche Zulassung von seidenen Einsteck-Schals.“

Sportland NRW, 22. Mai: Die Grünen bekommen bei der Landtagswahl in Aachen und Dortmund wegen ihres unsensiblen Plakat-Desasters („Schwarz-Gelb, nein danke!“) weniger als 0,1 Prozent der Stimmen. Anders in der Nichtmeisterstadt Gelsenkirchen, wo Sportkennerin Carmen Thomas („Schalke 05“) die letzte Chance zur Rehabilitation verspielt hat: Hier erhalten die Grünen honeckerhafte 99,7 Prozent aller Stimmen.

Berlin, 25. Mai: Die FDP kündigt an, zur WM 2006, also zur Bundestagswahl, ihre wichtigsten Köpfe als „Panini Sammelbilder“ herauszubringen. „Was Klinsis Nationalspieler können, ist für ernsthafte Spaßpolitiker eine hohe Verpflichtung“, lässt Parteichef Westerwelle wissen. „Ich freue mich auf klebrige Zeiten im Stickeralbum.“

Berlin, 26. Mai: Die SPD kontert umgehend. Sie gibt sich „als Schafkopfspiel heraus“, wie Franz Müntefering launig berichtet, der als fußballernder „sexy Herz Unter“ Wählermassen verführen will. Die CDU empfiehlt ersatzweise ein „Sozi-Memory-Spiel“. Angela Merkel: „Etwas Erinnerung an acht verlorene Jahre für Deutschland darf bleiben.“ MÜLL