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Nach Trumps 30-Prozent-DrohungEU bringt hohe Zölle gegen USA in Stellung

Donald Trump hatte mit 30 Prozent Zöllen auf EU-Waren gedroht. Als Reaktion bereitet die EU Zölle in Höhe von 72 Milliarden Euro auf US-Produkte vor.

Der EU-Kommissar für Handel und wirtschaftliche Sicherheit in Brüssel: Maroš Šefčovič, am 15. Mai 2025 Foto: Omar Havana/ap

Brüssel dpa | Die EU bereitet nach den neuen Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump zusätzliche Gegenzölle auf Importe aus den USA im Wert von 72 Milliarden Euro vor. Das kündigte der zuständige EU-Kommissar Maroš Šefčovič nach einem Handelsministertreffen in Brüssel an.

Bei den Vorbereitungen für die Gegenmaßnahmen geht es um eine Liste mit Industrie- und Agrarerzeugnissen aus den USA, die von neuen Zöllen der EU betroffen sein sollen, falls die europäischen Bemühungen für eine gütliche Einigung scheitern. Sie wurde nach einer öffentlichen Konsultation zuletzt noch einmal etwas angepasst. Ursprünglich umfasste sie Importe aus den USA in die EU im Wert von sogar 95 Milliarden Euro.

Über die Ankündigung von Trump, ab dem 1. August neue Einfuhrzölle in Höhe von 30 Prozent auf Importe aus der EU erheben zu wollen, hatte sich der EU-Kommissar zuvor enttäuscht geäußert. Trumps Ankündigung bringe nach guten Gesprächen „eine völlig andere Dynamik“.

Zugleich warnte Šefčovič, dass die Umsetzung der Trump-Pläne drastische Auswirkungen auf den transatlantischen Handel haben würde. „Seien wir ehrlich: Ein Zollsatz von 30 Prozent käme einem faktischen Handelsverbot gleich“, sagte er.

EU will entschlossen reagieren

Der EU-Handelskommissar betonte, dass er den Dialog mit den USA deswegen fortsetzen werde, um bis zum 1. August zu einer Verhandlungslösung zu kommen. Das ist das Datum, für das Trump das Inkrafttreten eines 30-Prozent-Zolls auf Importe aus der EU angekündigt hat.

Sollte es keine Einigung geben, will die EU mit entschlossenen Gegenmaßnahmen reagieren. Bereits beschlossen sind Gegenzölle für den Fall, dass die USA die vor Monaten eingeführten neuen Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte nicht wieder aufheben. Sie betreffen Ausfuhren der Vereinigten Staaten im Wert von insgesamt 21 Milliarden Euro und könnten zu den Zöllen auf die Exporte im Wert von 72 Milliarden Euro hinzukommen.

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4 Kommentare

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  • "...werden in Stellung gebracht.."



    Das sind keine news.



    Bitte erst wenn die EU endlich handelt Artikel schreiben..



    Diese Inkonsequenz der EU ist unerträglich und waschlappig.



    Und wieso ist eine Besteuerung von Tech-Unternehmen nur als Drohung tauglich?



    Immerhin geben Politiker damit zu, dass es machbar wäre!



    Also: Trump lieb = weiter Steuerdiebstahl durch Gewinnverschiebung?



    Es läuft soviel falsch.

  • Ich frage mich, ob es nicht vielleicht gescheiter wäre, vollkommen erratisch auf Trump zu reagieren. D.h. die EU sollte alle paar Tage neue Zölle gegen die USA verkünden. So alle 1-3 Tage, Zölle zwischen 5 und 3000%. Man muss Trump verwirren, denn seine mentale Gesundheit ist zweifelhaft, also muss man ihn einfach überfordern.

  • In die eine Richtung wird von 30% gesprochen, in die andere Richtung von fixen "72 Milliarden Euro".



    Ist das absichtlich so dargestellt, damit es nicht vergleichbar ist?

    Der Fixkostenbetrag ergibt zudem wenig Sinn, denn wieviel mit den höheren Zöllen noch bestellt werden wird, kann man wohl kaum genau vorhersehen.

    • @Chr66:

      Die 72 Milliarden beschreibt das Volumen der betroffenen US-Exporte, nicht die Höhe der Zolleinnahmen oder einen pauschalen Zollbetrag.



      Die genauen Zollhöhen der EU-Gegenzölle auf US-Produkte sind aktuell noch nicht bekannt.