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wortwechselChina: das größere Volk mit den kleineren Autos

VW gilt als „deutsche Größe“, aber China macht einfach die besseren E-Autos? Und in Klein-Deutschland wachsen Angst und Skepsis vor Militärmanövern – in Groß-Russland

Shanghai Auto Show: Präsentiert wird ein GOVY Air Car der GAC Group. Weltzeit: Donnerstag, 24. April 2025 Foto: Ng Han Guan/ap

VW in China

„Wie die Volksrepublik Volkswagen abhängte“, wochentaz vom 14. 6. 25

Lieber Herr Lee, vielen Dank für den hochinteressanten Artikel mit den familiären und wirtschaftlichen Verflechtungen Ihres Vaters mit der VW-Entwicklung in China. Ihre zahlreichen internen Kenntnisse über deutsch-chinesische Wirtschaftsverbindungen der Autobauer finde ich sehr informativ. Vielen Dank auch für Ihre eingeflochtenen persönlichen Mitteilungen, die den Artikel für mich sehr bereichert haben. Ich bin ein bisschen neugieriger auf die chinesische Kultur geworden. Sigurd R. Junge, Schleswig

Was für ein fesselnder Beitrag! Leidenschaftliches Berichten über zum Teil persönlich Erfahrenes, mitreißender Schreibstil – zusammen unwiderstehlich. Neben der Volkswagen-in-China-Geschichte beeindruckt mich der Gegensatz von demütiger Standhaftigkeit und überheblicher Arroganz in der Geschichte dieses chinesisch-deutschen Wirtschaftskapitels. In den mir bekannten Nachrichtenmedien habe ich von der technologischen Verwandlung chinesischer Metropolen nach der Corona-Epidemie noch nichts gehört. Aber wieder einmal hier, in der taz.

Wichtig auch der Hinweis auf die Bedeutung der Akkutechnologie und der Produktion dieser Energiespeicher. Wenn ich unter dem Einfluss des Gelesenen als Neu-Schleswig-Holsteiner das Oppositionsgezänk gegen den hier bisher gescheiterten Versuch von Günther und Habeck sehe, so denke ich, es ist mehr als einen Versuch wert diese Technologie bei uns anzusiedeln. Hans-J. Sittek, Wedel

Ostseegeschwader

„Bundeswehr auf Minensuche: Unruhige See“, wochentaz vom 7. 6. 25

Liebe taz, ihr seid Spitze. Heute ein besonderes Dankeschön für den sehr guten, beeindruckenden Artikel von Jean-Philipp Baeck über das 3. Minensuchgeschwader und die Lage in der Ostsee. Tiptop. Aktuell, kritisch, verständnisvoll, nachdenklich. Darum lese ich euch so gerne. Danke!

Eva Högl, Berlin

Etwas blümerant wird mir schon, wenn eine taz-Reportage so anhebt: Die russischen Kriegsflotte nahebei in Kaliningrad, fast in Sichtweite. „An einem schweren Maschinengewehr neben Ladewich steht ein Soldat mit Sturmhaube, Ohrenschützern und Schutzweste. Alle sind auf ihren Posten.“ Aber alles wird gut: Die Reportage gibt einen schönen Einblick in den Alltag auf einem Kriegsschiff, wenn die deutsche Marine in einer realen Bedrohungslage operiert. Sorgfältige Beobachtungen und Details: Die Zentrale bekommt man tatsächlich selten zu sehen. Der Autor scheint überrascht, dass er an Bord wirkliche Menschen jenseits des rechten Politikspektrums findet: „Kapitänleutnant Armin hat Tätowierungen an beiden Oberarmen, gendert beim Reden und engagiert sich außerhalb der Marine in der SPD und der Flüchtlingshilfe.“

taz.de Forum

„Es werden Tage, in denen deutlich wird, dass die Bedrohung eines Krieges zwischen der Nato und Russland nicht nur näher rückt, sondern längst real ist.“ Lieber Reporter, die Bedrohung eines Krieges ist für Sie also schon real? Ich hoffe, diese Erkenntnis wurde nicht von den Presseoffizieren der Armee an Sie weitergegeben? taz.de Forum

Wie sterben wir?

„Beihilfe zum Suizid: ,Es hat sich ausgeschmerzt‘“, wochentaz vom 7. 6. 25

Herzlichen Dank für diesen ungeschönten und klaren Bericht. Egal, wie man selbst zum „assistierten Suizid“ mit seinen strengen Vorgaben steht: Beim Lesen darüber befasst man sich mit dem eigenen Ende. Wie möchte ich eigentlich sterben? Wenn ich unheilbar krank bin, falls ich selbst darüber bestimmen kann? Und ist das alles überhaupt realistisch oder doch nur für wenige Fälle praktikabel?

Der Begleittext „Suizid und Recht“ zerstörte allerdings meinen inneren Dank. Die Nennung des so vielsagenden Wortes „Sterbehilfe“ ist nicht gut. Das ist völlig veraltet! „Aktive, indirekte, passive Sterbehilfe“ … das stiftet nur Verwirrung. Wie soll man das auseinanderhalten, Positives von Negativem trennen? Als ehrenamtlicher Hospizbegleiter leiste ich im positiven Sinne ja auch „Hilfe beim Sterben“. Anders gesagt: „Der Begriff Sterbehilfe ist im Grunde unbrauchbar“. (G. D. Borasio) Das strafbare „Töten auf Verlangen“ (statt „aktive Sterbehilfe“), die „Leidenslinderung mit Gefahr einer Lebensverkürzung“ (statt „indirekte Sterbehilfe“) und das Zulassen des Sterbens (statt „passive Sterbehilfe“) beschreiben die Formen deutlich und klarer. Thomas Teichelmann, München

Das SPD-Manifest

Ein unwürdiger, reflexhafter Phrasenaustausch“, wochentaz vom 14. 6. 25

Die Feststellung, es handele sich bei den prominenten Unterzeichnern des Manifestes um „eine Truppe weitgehend abgesetzter SPD-Vertreter“, klingt geringschätzig. Es handelt sich um Politiker, die über eine gewisse Erfahrung verfügen, die nichts zu verlieren haben, wenn sie dem Mainstream entgegentreten, und denen man vielleicht gerade darum aufmerksam zuhören sollte. Ein Mann wie Rolf Mützenich, mit politischer Erfahrung in der Außen- und Sicherheitspolitik, ist einer, dem nach dem Verlust des SPD-Fraktionsvorsitzes eben nicht „einfach alles egal“ ist. Die Politiker, die noch an ihrer Karriere arbeiten, und die Journalisten, die mit dem Journalismus noch ihr täglich Brot verdienen, sind in ihren Beiträgen vielleicht nicht so unabhängig wie jene „Truppe“. Das Manifest stellt im Übrigen vermehrte Verteidigungsanstrengungen nicht grundsätzlich infrage, dringt aber mit vollem Recht darauf, diese mit ernsthaften diplomatischen Initiativen zu flankieren. Ulrich Varwig, Duisburg

Ohne Familie?

„Merz-Regierung stoppt Familiennachzug: Angriff auf das demokratische Fundament. Schwarz-Rot will den Familiennachzug für Geflüchtete aussetzen – und greift so tief in das demokratische Selbstverständnis der Bundesrepublik ein“, wochentaz vom 14. 6. 25

Der Debattenbeitrag von Cihan Sinanoglu ist von vorne bis hinten richtig, insbesondere auch mit Verweis auf Baumanns „Die Angst vor dem Anderen“, dem Hinweis, „wie gesellschaftliche Unsicherheit auf die Fremden projiziert wird“. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: Die verhinderte Familienzusammenführung führt nicht nur in Folge zu einem erschwerten Alltagsleben und erschwerter Integration. Diese einschränkenden Maßnahmen sind so angelegt, dass Integration erst gar nicht gelingen soll. Das Misslingen wird dann später lautstark verkündet (Selffulfilling Prophecy). Die unwirtliche Wirklichkeit der Geflüchteten beginnt bei Ablehnung, mehr noch: Ausgrenzung. Sie endet mit brennenden Häusern.

Uwe Fischer, Berlin

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