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Neue Hohenzollernstiftung

Der fast 100 Jahre währende Rechtsstreit zwischen den Hohenzollern und der öffentlichen Hand um wertvolle Kunstgegenstände scheint beigelegt. Die Nachfahren des letzten deutschen Kaisers haben sich mit dem Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg geeinigt, wie Kulturstaatsminister Wolfram Weimer mitteilte. Die neue gemeinnützige „Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz“ verwaltet nun sämtliche Objekte. Wichtige Kunstgegenstände wie das Bildnis Kurfürst Joachim I. von Brandenburg von Lucas Cranach dem Älteren oder die Elfenbeinmöbel des Großen Kurfürsten bleiben so weiterhin öffentlich zugänglich. Die Nachfahren der Preußenkönige verzichten auf bisher erhobene Besitzansprüche, haben sich aber eine dauerhafte Mitbestimmung im Stiftungsrat gesichert. Und die Eigentumsrechte an sieben reich verzierten Tabakdosen.

Afrodeutsche NS-Zeitzeugin tot

Die afrodeutsche Hamburgerin und NS-Zeitzeugin Marie Nejar ist tot. Sie wurde 1930 in Mülheim an der Ruhr als Tochter einer Schwarzen Deutschen und eines ghanaischen Seemanns geboren und wuchs bei ihrer Großmutter in Hamburg-St. Pauli auf. Als Kind musste sie in NS-Kolonialpropagandafilmen mitwirken, nach dem Krieg trat sie unter dem Künstlerinnennamen „Leila Negra“ als Schlagersängerin auf. 1957 beendete sie ihre musikalische Karriere und arbeitete später als Krankenschwester. Nach dem Erscheinen ihrer Lebenserinnerungen 2007 hielt sie engen Kontakt zur afrodeutschen Community Hamburgs und wirkte an Lesungen und Dokumentationen mit. Marie Nejar starb am 11. Mai im Alter von 95 Jahren an ihrem Wohnort Hamburg.

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