: Rot-Grün holt in Nordrhein-Westfalen auf
Steinbrück schlägt Herausforderer Rüttgers bei Beliebtheit. Doch SPD und Grüne liegen noch immer zurück
MAINZ taz ■ Noch gut eine Woche Zeit ist bis zu den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen. Die Aussichten für eine rot-grüne Koalition scheinen trübe, doch der Vorsprung der CDU und der FDP schrumpft. Drei Prozentpunkte konnten SPD und Grüne gutmachen, wie eine Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des „ZDF-Politbarometers“ ergab.
Demnach würden sich 44 Prozent der Wähler für SPD (35 Prozent) und Grüne (9 Prozent) entscheiden, wenn an diesem Sonntag schon gewählt würde. Der Union gäben 51 Prozent ihre Stimme, wobei 44 Prozent auf die CDU und 7 Prozent auf die FDP entfielen.
In den vergangenen Wochen hatte der Vorsprung der Union stets zehn Prozentpunkte betragen, nun sind es nur noch sieben. Die Änderung könnte einen Trend markieren, allerdings bewegt sie sich noch innerhalb der so genannten Fehlertoleranz, für die großen Parteien mit drei Prozent angeben wird.
Bezeichnend ist, dass allen Parteien, egal ob sie bisher in der Regierung oder in der Opposition waren, von den Befragten nicht viel zugetraut wird. Alle vier erhielten schlechte Noten. Auf einer Skala von –5 bis +5 bekam die SPD den Wert –0,4, die Grünen sogar –1,3. Die CDU kam in der Umfrage auf eine glatte 0 und die FDP auf –0,8.
Befragt nach ihrem Wunschkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten würden sich nun 46 Prozent für Peer Steinbrück (SPD) entscheiden und nur noch 31 Prozent für Jürgen Rüttgers (CDU). Im Vergleich zum April konnte Steinbrück damit deutlich an Zustimmung gewinnen. Im Vormonat lag er noch bei 37 Prozent, Rüttgers hätten 35 Prozent bevorzugt. Möglicherweise führte auch das erste live ausgestrahlte Fernsehduell zweier Spitzenkandidaten einer Landtagswahl dazu, dass Steinbrück seinen Vorsprung ausbauen konnte. Er hatte sich dabei angriffslustig gegeben, Rüttgers war eher bemüht gewesen, staatsmännisch zu wirken. Laut der Forschungsgruppe Wahlen fand die Umfrage wenige Tage nach der Fernsehshow statt.
Doch ist nicht die Person Steinbrück das Problem, sondern die Arbeit der gesamten Landesregierung. Diese lehnen die Befragten weiter ab. Nur 31 Prozent fänden eine erneute rot-grüne Koalition gut. Eine mögliche Koalition von CDU und FDP kann dagegen auf 42 Prozent Zustimmung hoffen.