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Massaker fällt aus

Da ist zu viel Wald vor lauter Bäumen!

Wo ist Christoph Schlingensief, wenn man ihn mal braucht? Ach so, schon in den ewigen Jagdgründen. Ob es dort auch Wälder gibt, zum Beispiel die ganzen gestorbenen aus den Achtzigerjahren? Ein Himmel voller Bäume, aufgrund des Waldsterbens damals. Traurige Zeiten waren das! Inzwischen, folgt man der „Axt für das Eismeer in uns“-Agentur Reuters, geht es dem deutschen Wald wesentlich besser. Alles kreucht und fleucht vor sich hin. Flora und Fauna freuen sich einen Ast, weil nicht mehr so arg rumgeholzt wird wie früher: „13,3 Prozent weniger als 2023, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte“, so Reuters waldbodentrocken. Und wie kommt’s? Weniger Waldschäden, so die Agentur lapidar. Ja, echt jetzt? Wieso weniger Waldschäden? Ist das Zeitungssterben aka Große Digitalisierung schuld? Liegt es am Heizungsgesetz? Ist wegen der vielen Brände weniger Wald da? Hat uns der böse Wolf das eingebrockt? Oder die Masseneinwanderung? Oder Trump? Will sich niemand mehr im Wald verstecken? Oder – und hier ruft es aus dem Wald, wie es in ihn hineinschallt – liegt es daran, dass niemand mehr tolle Trash- und Splatterfilme dreht? Wo bleibt denn das nächste deutsche ­Kettensägenmassaker? Ihr Erben Schlingensiefs, wo seid ihr? Musk, Melei! Hallo!?

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