: Begrenzter Schaden durch Schiffskollision
Der Zusammenprall in der Nordsee hat nur geringe wirtschaftliche und ökologische Folgen
Der bei der Schiffskollision vor der britischen Nordseeküste entstandene Schaden ist nach Angaben einer der betroffenen Reedereien begrenzt. Zwar seien rund 17.500 Barrel Kerosin ausgetreten, doch „die restliche Fracht ist sicher“, erklärte das Unternehmen Crowley, das den Öltanker „Stena Immaculate“ betreibt. Der Tanker hatte rund 220.000 Barrel Flugzeugtreibstoff geladen. Damit hält sich auch der Schaden für die Tiere und Pflanzen rund um die Unfallstelle in Grenzen. „Die Natur ist mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Kim Cornelius Detloff, Meeresschutz-Experte beim Naturschutzbund (Nabu), der taz.
Das Frachtschiff „Solong“ war vor einer Woche mit dem Tanker kollidiert. Nach der Kollision war auf beiden Schiffen Feuer ausgebrochen. Die Löscharbeiten nahmen mehrere Tage in Anspruch. Erst am Donnerstagabend waren die Feuer bis auf „wenige Brandherde“ auf der „Solong“ gelöscht, wie die britische Küstenwache mitteilte.
Für die Meeresbewohner waren die schwierigen Umstände Glück im Unglück. „Ein Großteil des Kerosins ist durch die starken Brände verbrannt, belastet das Wasser also nicht mehr“, so Naturschützer Detloff. Bagatellisieren solle man den Vorfall aber aus ökologischer Sicht nicht. „Kerosin ist hochgiftig, und lokal gibt es schwere Verunreinigungen, zum Beispiel auch durch das Löschwasser.“
Wie es dazu kommen konnte, dass die „Solong“ die ankernde und 183 Meter lange „Stena Immaculate“ am helllichten Tag seitlich rammte, ist bislang unklar. Nach Angaben der britischen Regierung gibt es keine Hinweise auf eine vorsätzliche Tat gegen den von der US-Armee gecharterten Tanker.
Gegen den russischen Kapitän des Frachters wird nun ermittelt. „Der Kapitän des Schiffes ‚Solong‘, Wladimir Motine, 59 Jahre alt, aus Primorsky, Sankt Petersburg, Russland, wird der fahrlässigen Tötung beschuldigt“, teilte die Polizei Humberside am Freitag mit, die für die Gegend um die Stadt Kingston-upon-Hull in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire zuständig ist, vor deren Küste sich die Kollision ereignete.
Kim Cornelius Detloff, Nabu
Der Hintergrund: Ein Besatzungsmitglied der „Solong“ wird seit dem Unglück vermisst, die britische Staatsanwaltschaft hat den 38-jährigen Philippiner für tot erklärt. (afp, scz)
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