piwik no script img

Prähistorische Gene Moos reagiert genauso auf Stress wie Urzeit-Alge

Zuerst schuf Gott Himmel und Erde. Die war zunächst pures Wasser, bevor Gott sich zur Erschaffung von Land entschloss. Und in der Tat waren – ob bibelbeglaubigt oder nicht – die Wasserwesen zuerst da, genauer: Algen. Wie sie in grauer Vorzeit an Land kamen, ist unklar. Fakt ist, dass sie es taten – und immense Schwierigkeiten vorfanden, ist das Überleben an Land doch weit mühsamer als zu Wasser. Aber auch wenn sich die Wege von Algen und Landpflanzen – etwa Moos – vor 600 Millionen Jahren trennten, vergaßen sie ihre Gemeinsamkeit, den gemeinsamen Algenvorfahren nie. Und zeigen bis heute genetisch ähnliche Stressreaktionen, wie Forschende unter Leitung der Uni Göttingen jetzt in der Fachzeitschrift Nature Communications mitteilten. Die Anpassung an die sich stetig wandelnden Lebensräume an Land bedeutet großen Stress, auf den Pflanzen mit einem komplexen molekularen Mechanismus reagieren. Im Detail haben die Forschenden Proben von Mooskulturen und der Sternalge „Zygnema circumcarinatum“ Umweltstress ausgesetzt und bemerkt, dass sie mit einem gemeinsamen Netzwerk der Genregulation reagieren. Man habe mehrere stark verbundene Gene – sogenannte Hubs – in dem Netzwerk gefunden, sagt Professor Jan de Vries von der Abteilung für Angewandte Bioinformatik. Und nun habe man, ergänzt Tim Rieseberg, Erstautor der Studie, einen umfassenden Datensatz von Stressreaktionen, der genetische und biochemische Informationen kombiniere. Diese Reaktionen könne man nun auf ihre Auswirkungen auf die gesamte Pflanzenvielfalt untersuchen. Foto: Tatyana Darienko

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen