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Leibniz-Preise der DFG

Ein Hauch von Nobel wehte am Mittwoch durch das Café Moskau in Berlin. Dort wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die zehn Leibniz-Preise für das Jahr 2025 verliehen. Die mit jeweils 2,5 Millionen Euro höchstdotierte Forschungs-Auszeichnung des Landes gilt unter Eingeweihten als der „deutsche Nobelpreis“. Aber im Unterschied zu Stockholm, wo wissenschaftliche Lebensbilanz gewürdigt wird, erhalten in Deutschland solche Forscher die Prämie, die auf der Höhe ihres Schaffens stehen und das Geld – das aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kommt – gut für weitere Projekte einsetzen können und sollen.

Seit 40 Jahren fördert die DFG auf diese Weise Spitzenforschung. Bislang haben 455 Nominierte den Preis erhalten, darunter 377 Wissenschaftler und 78 Wissenschaftlerinnen. 12 von ihnen haben in der Tat später auch den Nobelpreis erhalten und mit ihm den Olymp der internationalen Wissenschaft bestiegen. Als ein Charakteristikum des Preises hob DFG-Präsidentin Katja Becker die Rolle des Vertrauens als Grundlage für exzellente Forschung hervor: „Vertrauen, um sich loszulösen von der Fixierung auf erwartbare Resultate und sich für unerwartete Entdeckungen zu öffnen“.

Wie immer bot die Auswahl einen Querschnitt durch alle Forschungsdisziplinen – von der Zellbiologie über die künstliche Intelligenz bis zur Theoretischen Philosophie. Nur die Sozialwissenschaften haben in diesem Jahr offenbar eine Schwächephase und sind nicht vertreten. Auch geografisch fallen „weiße Flecken“ ohne Leibniz-Ehrung auf, die sich sogar auf Hälfte der Republik erstrecken, denn die Preisträger stammen nur aus vier Bundesländern: Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils drei und Nordrhein-Westfalen und Berlin mit jeweils zwei Gekürten.

Aus Berlin wurden die Genombiologin Ana Pombo vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), einer Großforschungseinrichtung des Bundes, und der Biochemiker Volker Haucke vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) ausgewählt. Pombo erforscht, wie die Genregulation innerhalb des Zellkerns funktioniert, was von großer Bedeutung ist, um Krankheitsprozesse in Zukunft besser zu verstehen.

Einen politischen Akzent an unerwarteter Stelle brachte die Preisverleihung, als Michael Seewald, der für seine wissenschaftlichen Leistungen in der Systematischen Theologie an der Uni Münster ausgezeichnet wurde, auf den amerikanischen Vizepräsidenten Jack D. Vance einging. Die Berufung des sich als bibelfesten Katholiken ausgebenden US-Politikers auf den Kirchenvater Augustinus in vielen seiner Reden beruhe auf theologischer Fehlinterpretation, wusste Seewald zu erläutern.

Manfred Ronzheimer

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