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Archiv-Artikel

Atommüllfässer überall

ALTLASTEN Auch auf dem Gelände der Meiler in Krümmel und Brokdorf lagern Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall. Bisher gab es jedoch keinen weiteren Fall von starker Korrosion

Von KNÖ
Nach dem Umfüllen blieb von dem Fass nur noch eine dünne, löcherige Hülle übrig

Einfache Stahlfässer mit Atommüll lagern nicht nur auf dem Gelände des Atomkraftwerks Brunsbüttel, sondern wohl in allen AKWs. Allein auf dem Gelände des schlecht beleumundeten schleswig-holsteinischen Meilers Krümmel, liegen an die 1.200 Fässer, 200 davon in unterirdischen Kavernen. Weitere liegen in Brokdorf. Nach Angaben des Kieler Justizministeriums, das die Atomaufsicht führt, wurden bisher keine weiteren stark korrodierten Fässer gefunden. Die Grünen verlangten eine umfassende Untersuchung der Fasslager.

Vor zwei Wochen hatte der schleswig-holsteinische Justizminister Emil Schmalfuß (parteilos) mitgeteilt, dass in Brunsbüttel ein stark korrodiertes Fass entdeckt worden sei. Nach dem Umfüllen in einen Gussbehälter für die Endlagerung blieb von dem Fass nur noch eine dünne, löcherige Hülle übrig. Schmalfuß forderte, solche Lager bundesweit zu überprüfen.

Mangels Endlager für atomare Abfälle müssen die Atomkraftwerke ihren Müll auf dem eigenen Gelände zwischenlagern. Das gilt für den stark strahlenden, Wärme entwickelnden Abfall abgebrannter Brennelemente ebenso wie für schwach- und mittelradioaktiven Abfall. Auch letzterer entwickelt zum Teil eine starke Strahlung, weil darunter Filterrückstände sind, in denen sich die Radioaktivität konzentriert. Im Gegensatz zum stark strahlenden Müll gibt es dafür ein Endlager – Schacht Konrad bei Salzgitter – das allerdings erst ab 2019 zur Verfügung steht.

Der schwach- und mittelradioaktive Müll ist in Fasslagern untergebracht – teils überirdisch, teils in Kavernen. Wegen der starken Strahlung darf diese Lager niemand betreten. Sie werden ferngesteuert befüllt und geleert. Weil eine dauerhafte Kameraüberwachung aufgrund der Strahlung nicht möglich ist, fallen Schäden nur auf, wenn die Fässer zum Umfüllen herausgeholt werden. „Dabei wurden keine Fässer auffällig“, stellt die Atomaufsicht in Hinblick auf Krümmel fest. KNÖ