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Nützliches Schneetreiben Bremer Forscher errechnen, wie Bakterien ohne Licht Stickstoff binden

Meeresschnee nennt man Partikel in den Ozeanen, die sich aus Ablagerungen verschiedener Organismen zusammensetzen. An seine Flocken binden sich heterotrophe, also auf Nahrung von außen angewiesene Bakterien, die keine Photosynthese betreiben. Trotzdem können sie Stickstoff fixieren, wie ein Team vom Bremer Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) und der Uni Kopenhagen mithilfe eines mathematischen Modells nachgewiesen hat. Bislang herrschte die Meinung vor, nur warmduschende Cyano-Bakterien aus den niederen Breitengraden wären dazu in der Lage, ihn in Amonium zu verwandeln, an dem Meeresorganismen sich sattfressen können. Aber nein: „Zum ersten Mal können wir errechnen, dass heterotrophe Bakterien für rund 10 Prozent der Stickstofffixierung im Ozean verantwortlich sind“, erklärt ZMT-Forscher Subhendu Chakraborty die in „Science Advances“ publizierten Ergebnisse. Anders als die Cyano-Bakterien hören sie damit auch nicht gleich auf, sobald sich das Wasser abkühlt: Die Schneebakterien fixieren Stickstoff laut Arbeitsgruppenleiter Agostino Merico über einen weiten Temperaturbereich hinweg. „Dieser reicht von –2 bis 24 °C“, so der Professor für ökologische Modellierung. Die Cyanos sind hingegen nur aktiv, wenn es zwischen 18 und 34 Grad warm ist. Diese Ergebnisse erlauben, lebenswichtige ozeanische Prozesse wie den Nährstoffkreislauf besser zu verstehen. Foto: Lasse Riemann/ Københavns Universitet

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